Jugendhilfeausschuss Bonn befürwortet Sanierung

Die feuchten Wände im Bonner Gruppenheim des Deutschen Pfadfinderbundes werden bald ein Ende haben. Nach mehrjährigen Planungen kam vergangenen Dienstag der Bagger, um den Mühlenstumpf in der Straße „An der Rheindorfer Burg“ zunächst vollständig freizulegen. Anschließend wird eine Drainage verlegt sowie eine Abdichtung gegen einsickerndes Wasser vorgenommen, welche die historische Ablesbarkeit der Außenmauern auch künftigen Generationen ermöglicht. Die Finanzierung wurde in letzter Minute durch einen einstimmigen Beschluss des Bonner Jugendhilfeausschusses sichergestellt. Eltern der Grundschüler, welche bislang den Hang neben der Mühle als Abkürzung ihres Schulweges zur Jahnschule nutzten, werden gebeten, ihre Kinder auf die Gefahrenlage durch die Baggerarbeiten hinzuweisen. Bis zum Abschluss der Arbeiten sollte ein regulärer Weg über öffentliche Straßen gewählt werden.

Bei der Trockenlegung des Mühlenstumpfes kommt eine Technik aus dem Deponiebau zum Einsatz, welche von dem Bauleiter Dipl.- Bauingenieur Frank Nowacka in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde sowie der Unteren Naturschutzbehörde ausgetüftelt worden war. Hierbei werden die Außenmauern selbst nicht angetastet. Die Abdichtung wird stattdessen mit nach oben hin umgeschlagenen Betonitmatten unter Einhaltung eines kiesbefüllten Abstandes vorgenommen.

Langzeitmessungen hatten zuvor eine dauerhafte Luftfeuchtigkeit von über 90 Prozent im unteren Raum der in den Hang hinein errichteten Mühle ergeben und die Notwendigkeit dieser Maßnahme eindrucksvoll dokumentiert. „Was das Pfadfinderheim von einer Tropfsteinhöhle unterschied, waren genaugenommen nur die fehlenden Stalaktiten“, erklärte Almut Heimbach, die Vorsitzende des Fördervereins der Pfadfinderinnen und Pfadfinder als Träger der Baumaßnahme. „Die Finanzierung der Drainage- und Abdichtungsarbeiten war allerdings ein erhebliches Problem.“ In einer ersten Schätzung aus dem Jahr 2005 ging man noch von knapp 11.000 € Kosten aus, in einem Angebot aus dem Jahr 2016 war der Betrag dann bereits auf 36.000 € gestiegen und nun wurde das Projekt, nicht zuletzt durch die aufwändige Sanierungsvariante, welche dem Denkmalschutz Rechnung trägt, mit stolzen 48.000 € beauftragt.

Die Finanzierung stand noch am Tag des Baubeginns auf der Kippe. Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind bekanntlich Freund aller Menschen. Doch es zeigte sich glücklicherweise, dass der Jugendring Bonn unter seinem Geschäftsführer Gabriel Kunze, Vorsitzender der Bonner SPD, und die Mitglieder des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie (Jugendhilfeausschuss) der Stadt Bonn unter seinem Vorsitzenden Christian Gold, Stadtverordneter der CDU, auch Freunde der Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind. An Ortsterminen hatten sie sich zuvor unter Begleitung von Dörthe Ewald, jugendpolitischer Sprecherin der SPD, Tobias Haßdenteufel, jugendpolitischer Sprecher der Linken sowie Jürgen Wehlus, örtlichem Stadtverordnetem der CDU, persönlich über das Projekt „Müllestumpe“ kundig gemacht. Am Dienstagabend befürwortete der Bonner Jugendhilfeausschuss dann einstimmig, die Drainagearbeiten mit 12.000€ zu bezuschussen. Auch am bevorstehenden Anschluss an die Ver- und Entsorgung wird sich die Stadt Bonn voraussichtlich mit 9.750 € beteiligen.

„Wir sind wirklich sehr froh, nach der Sanierung im Trockenen zu sitzen aber nicht finanziell auf dem Trockenen“, äußert sich erleichtert die Vorsitzende des Fördervereins der Pfadfinderinnen und Pfadfinder. „Sonst hätten die Pfadfindergruppen ihrem eigenen Förderverein finanziell beispringen müssen. Nach der Drainage wäre dann auch erstmal nicht an weitere Bauschritte zu denken gewesen. Wir sind sehr dankbar dafür, dass der Jugendhilfeausschuss dieses Projekt für die Kinder- und Jugendverbandsarbeit unterstützt.“ Trotz der Förderung durch die Stadt Bonn sowie der NRW Stiftung trägt der Förderverein immer noch einen Eigenanteil von knapp 10.000 €.

Vor über zehn Jahren erhielt der Förderverein der Bonner Pfadfinderinnen und Pfadfinder den denkmalgeschützten Sockel der alten Mühle in Auerberg von der Stadt Bonn zum Zwecke des Aus- und Umbaus zu einem Heim für die Kinder- und Jugendgruppenarbeit der Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Deutschen Pfadfinderbundes. Bisher wurden über 60.000€ investiert. Der Mühlenstumpf erhielt ein neues Dach, zuvor zugemauerte Tür- und Fensteröffnungen wurden wiederhergestellt, eine Zwischendecke und Treppe eingezogen sowie der Innenausbau vorangebracht. Ein großer Teil davon wurde aus einer Zuwendung der NRW Stiftung getragen, aber auch der Verein Spenden& Sparen, die Aktion Mensch, die Sparkasse Köln Bonn, der Lions Club und zahlreiche Einzelspender hatten das ihre beigetragen. Seit vergangenen Dezember finden auch alle Gruppenstunden der Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Müllestumpe statt, ein weiterer vorhandener Gruppenraum war ihnen zuvor wegen Eigenbedarf nach zwanzig Jahren gekündigt worden. Umso wichtiger, dass endlich die Wände trocken werden und der Anschluss an Ver- und Entsorgung erfolgt.

Spendenplattform: www.betterplace.org (Mühlenstumpf)

Mehr zum Förderverein www.mühlenstumpf.de
Mehr zu den Pfadfinderinnen www.bonner-pfadfinder.de
Mehr zu den Pfadfindern: www.volundr.de

Bildnachweis: Privat (Frank Nowacka)

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