Offene Ganztagsschulen: Für kleine Gruppen schnell ein Problem

Die Delegierten der nordrhein-westfälischen Stämme des BdP trafen im März in Königswinter zusammen, um über das Thema „Offene Ganztagsschulen“ zu diskutieren. Wie andere Vereine auch, leiden viele Pfadfindergruppen empfindlich unter der in den nachmittäglichen Arbeitsgemeinschaften an den Schulen angebotenen „Konkurrenz“.  Für die Eltern und auch ihre Kinder ist es halt bequemer, an einer in der Schule angebotenen AG teilzunehmen, statt extra zu einer Pfadfindergruppenstunde an anderer Stelle zu kutschieren. Problematisch sind auch die längeren Schulzeiten der Gymnasiasten und den Druck, der auf den potentiellen Gruppenleitern lastet, so dass auch hier Nachwuchssorgen bestehen. Größere Stämme verkleinern sich hierdurch möglicherweise, kleinere jedoch stehen vor der Gefahr, ihre Arbeit ganz einstellen zu müssen. Die Pfadfinderarbeit auf Arbeitsgemeinschaften, insbesondere an Grundschulen, umzustellen, unterwirft sie jedoch einer gewissen Beliebigkeit, da AGs naturgemäß mit stark wechselnden Teilnehmern einhergehen. Ein festes Gruppengefüge kann so nicht entstehen. Am Ende des Treffens stand ein Antrag, den die Pfadfinder dem „Ring deutscher Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (rdp) Nordrhein-Westfalen sowie dem Landesjugendring NRW vorbringen wollen. Es sollen Möglichkeiten gefunden werden, die es „schulpflichtigen Ehrenamtlichen sowie Schülern einräumen, sich außerhalb der Wochenenden in Jugendverbänden zu engagieren“. Dabei solle beachtet werden, dass die Jugendarbeit „kein Teil der staatlichen Bildungsarbeit werden soll, da sonst der spezifische Charakter von Freiwilligkeit, Vielfalt und Unabhängigkeit“ leide. Ein möglicher Lösungsansatz: Landesweit könnten zwei Nachmittage pro Woche einem „freiwilligen Betreuungsangebot für alle Schulpflichtigen“ zur Verfügung stehen. So hätten Schüler die Möglichkeit, sich in dieser Zeit in Jugendverbänden zu engagieren, ohne dass die Schule darunter leide.

Quelle: scouting 02-11


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert