Räuberlieder im Duett

Um die 50 Freunde des guten Gesanges und der schönen Musik waren am Samstagabend im Gewölbekeller des Schlosses Martinfeld zusammengetroffen, um den von venija und jenna vorgetragenen „Räuberliedern im Duett“ zu lauschen. Folklorepop aus der halben Welt und Räuberlieder aus dem letzten Sommer. Eigenes und Gemopstes. Lieder von Straßenrand und Theke. Von laufenden Motoren und verwilderten Herzgärten. Von der kleinen Bucht und der großen Liebe. Und von Freundschaft.

Im Gegensatz zum jungen Kritiker im Publikum versteht venija unter „Räuberliedern“ jene, welche sie in ihrem Leben durch Zeiten begleiten und stützen, in denen Mut gefragt ist. Der kleine Kritiker hatte hingegen die Erwartungshaltung nach Kategorie Hotzenplotz, war dann aber auch mit „PiffPaff“ halbwegs zufrieden gestellt. Das übrige (erwachsene Publikum) war vermutlich bereits nach dem ersten Stück, einem georgischen Gesang, vollends glücklich. Der Gastgeber Brutus ging sogar so weit, in seinem Fazit festzustellen, dass man durchaus schon „noch bekanntere“ Musiker zu Konzerten im Schloss gehabt hätte, venija und jenna diese aber übertroffen hätten. Ich für meinen Teil stellte fest, dass es offenbar doch möglich ist, im Gewölbekeller Saiteninstrumente zu spielen, ohne minütlich nachstimmen zu müssen (einem der bekannteren Musiker der Vergangenheit war das nicht gelungen).Und: Ohne „Verstärkerunsinn“ ist der Klang zudem besser. venija und jenna brauchten das jedenfalls nicht, die rockten den Laden auch so.

Nach der unerquicklichen Coronapause war das Konzert so-oder-so ein Grund zur Freude. Dabei stand die Darbietung kurz zuvor unerwartet auf der Klippe, denn venija hatte vor knapp zwei Wochen einen Zusammenstoß mit einem scharfkantigen Gegenstand erlitten, den man fast als Klassiker betrachten könnte, und dabei eine gitarrenspielverhindernde Fingerverletzung erlitten. „e-moll“ hätte sie wohl noch spielen können, aber schwerlich mehr.  Glücklicherweise fanden sich dann aber im Freundeskreis zwei Gitarristen, die (mit Wechsel in der Pause) einspringen konnten.

Und das war wirklich ein Glück fürs Publikum, dem sonst ein wunderbarer, überwiegend von melancholischen Liedern getragener Abend, entgangen wäre. *Eigentlich* finde ich Frauenstimmen nicht-so-angenehm-wie-Männerstimmen. Ich ändere hiermit meine Meinung: venija und jenna gehen immer. Selbstverständlich, wie es sich bei den Konzerten in Martinfeld gehört, beschloss eine gepflegte Singerunde den Abend.

 


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