Ottenstein: Totgegesagte leben länger...

Totgesagte leben länger? Nachdem die Zugvögel vor drei Jahren aufgrund von gewissen „Abnutzungserscheinungen“ seitens der Organisatoren (wohlbemerkt nicht des Publikums) beschlossen hatten, ihr traditionelles Sängerfest in Ottenstein einzustellen, fand es dieses Jahr an gewohnter Stelle und zum gewohnten Termin doch wieder statt. Lauschiger soll es gewesen sein und weniger überlaufen, so waren die Einladungen, wenn auch an alle, so doch sehr spät, ausgegeben worden. Das vorläufige Ergebnis der internen Diskussion des Zugvogels besagt, dass das Sängerfest kommendes Jahr auf einer Wiese in der Eifel wiederaufleben wird. Hinsichtlich des Ortes ist man zwar nicht ungeteilter Meinung (wegen der Infrastruktur und des mangelnden Schutzes bei  Schlechtwetter), aber vermutlich wird man es einfach einmal probieren und danach eine endgültige Entscheidung treffen, ob Ottenstein nicht doch wieder regulär dort stattfinden wird „wo er hingehört“ oder ob aus dem Ottenstein ein Eifelfest wird. Quelle: scouting...

Die längste bündische Theke hat jetzt geschlossen...

Langsam nehmen die Hügel ab und das Auto fährt in eine große Ebene hinein. Jetzt eigentlich nur noch geradeaus. Kleine Eichenwäldchen und viel Feld, von Bäumen umsäumt. Als der erste rotgeklinkerte Bauernhof vorbeizieht, weiß ich, daß es nun nicht mehr weit ist. Ich spüre jetzt schon eine große Trauer in mir. Trauer darüber, daß es wohl zum letzten Mal nach Ottenstein geht. Denn das Sängerfest des Zugvogels in Ottenstein schließt für immer seine Türen. Mit dem 21. Sängerfest, das wie stets am ersten Maiwochenende in einer Schützenhalle bei Ottenstein / Ahaus im Münsterland seinen Verlauf nimmt, endet die Geschichte. Der Parkplatz ist größer als er jemals war. Die große Anzahl Kothen, Jurten, aber auch bunte Zelte haben längst den eichenumstandenen Vorplatz der Schützenhalle gesprengt und breiten sich bis auf und hinter die Parkplatzwiese aus. Um die 1000 Gäste sind es auch dieses Jahr wieder. Strahlender, anhaltender Sonnenschein wird noch mehr angelockt haben. Zahlreiche Maikäfer umschwirren uns. Das absolute Lagerfeuerverbot aufgrund der ungewöhnlichen Dürre beschehrt den nicht Campingkocher-Besitzern Schwierigkeiten bei der Zubereitung von selbstproduzierten warmen Mahlzeiten. Schon am Freitagabend wird gefeiert, aber in Maßen. Schließlich gilt es, mit seinen Kräften für Samstag hauszuhalten. Und auftreten werden auch einige… Der Singewettstreit beginnt mit einigen gemeinsamen Liedern und der Ansprache des Bundesführers des Zugvogel, Deutscher Fahrtenbund. Hellas bedankte sich für all die vergangenen Jahre, die logistische und organisatorische hohe Leistung der Mitwirkenden. Einen besonderer Applaus des Publikums galt dabei der Thekenmannschaft. Bei der Ansprache wurde klar: Der Zugvogel trennt sich nicht leichten Herzens von seinem „Baby“. Aber das Sängerfest war ursprünglich als eben solches gedacht: Als Fest der Sänger. Besonderes Augenmerk galt dabei immer der Förderung des Nachwuchses in den Bünden. Doch eben diese gesunden, pimpfenreichen Gruppen kamen immer seltener auf die Bühne, obwohl der jeweilige Bundesführer...

Ottenstein und Sängerfeste sind im Leben doch das Beste...

Doemern / Ottenstein. Mitten im flachen Münsterland, wo sonst Atommüll gelagert wird, findet Jahr für Jahr in einer unspektakulären Schützenhalle das Zugvogel-Sängerfest statt. Völlig unberührt vom Anspruchs- und Niveaudenken mancher Pfadfinderbünde ist der Zugvogel – Deutscher Fahrtenbund eine bodenständige, stark handwerklich orientierte Gemeinschaft von Jungen und Männern. Was sich natürlich auch auf das durch ihn organisierte Sängerfest auswirkt. Weswegen die Kritiker der Veranstaltung ihr naserümpfend gerne ihre Proletariermanier vorwerfen. Statt Wein wird Bier konsumiert und das in verstärkten Mengen. Statt Kerzenschein und Ringelpietz mit Anfassen (Volkstanz) gibt es Neonbeleuchtung, Zigarettenschwaden und wildes Halstuch- bzw. Barettschwingen. Am ersten Abend gibt es Kleinkunst, am zweiten Tag den Singewettstreit selbst und an beiden Abenden gemeinsamen Stehgesang in der großen Halle mit integrierter Theke. Manchmal ergibt sich durch den festen Termin am ersten Maiwochenende ein verlängertes Wochenende, dann muß man sich die Kräfte gut einteilen.Auch zum zwanzigjährigen Bestehen gab es keinen Abbruch in der Tradition. Wunderbarer, uneingeschränkter Sonnenschein war mit von der Partie. Aber vielleicht gerade deshalb war es lausig kalt, selbst das Laub an den Bäumen traute sich noch nicht recht heraus. Und trotzdem „Schön war’s“ – so die einhellige Meinung derer, die schon öfters mit dabei waren und auch jener, die zum ersten Mal ihren Weg nach Ottenstein fanden. Anstrengend war es natürlich auch. Nach zwei durchgesungenen Nächten ist man in aller Regel anschließend sehr heiser und durchnächtigt – warum sollte das diesmal anders sein? Doch das Döner war – wie stets – herausragend lecker und genau das richtige, um neue Kräfte zu tanken. (Tiere sind nämlich zum Essen da, wie zu lernen war). Manchen Besuchern fiel negativ die Teilverlagerung der gemeinsamen Singerunde in den Vorraum des Naßzellenbereiches auf – im Hauptraum waren dann eher jene, die quatschen wollten. Hoffentlich kein Anzeichen für eine Zunehmende Quatsch-...