Heute vor sieben Jahren, am 08. August 2015, verstarb der Autor Herbert „Berry“ Westenburger in seinem 95. Lebensjahr. Berry wurde am 5. Januar 1920 in Frankfurt geboren. In seinem Werk „Wir pfeifen auf den ganzten Schwindel“ schildert Berry die Geschichte eines 12jährigen Knaben mit jüdischen Vorfahren, der versucht, in einer Freundesrunde die Ideale der inzwischen verbotenen freien Jugendbewegung, der „bündischen Jugend“, trotz Ausgrenzung, Haft und Gestapoterror aufrechtzuerhalten. Als Heranwachsende werden die Freunde Soldaten für Hitlers Angriffskrieg. Obwohl Soldat, zuletzt bis zur Niederlage im Afrika-Korps, hinderte dies die Rassenfanatiker nicht daran, seine Mutter als „Halbjüdin“ nach Auschwitz zu deportieren, wo sie 1943 emordet wurde.
Es ist die persönliche Lebensgeschichte von Berry. Seine bündische „Karriere“ beginnt dort mit einem bundesunmittelbaren Fähnlein im Nerother Wandervogel, welches bis zur Auflösung 1932 beisammen bleibt und dessen „harter Kern“ dann in zu einer illegalen Jungenschaft findet und trotz Endeckung und Gestapohaft den Kontakt zueinander nicht verliert. Nach dem Krieg wurde Berry einer der Neubegründer der Jungenschaft in Hessen.
Allein zwischen 2008 und 2010 hielt Berry 75 Lesungen (!) vor Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, um seine persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen an diese weiter zu geben und wider das Vergessen der Gräuel anzugehen. 1992 erhielt Berry die Johanna-Kirchner-Medaille für seinen Widerstand während des Nationalsozialistischen Regime, im Jahr 2010 das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement in der Jugendbildung und Friedensarbeit. Siehe hierzu ausführlich Berrys Homepage. Die Beerdigung fand am 9. September 2015 statt, an einem der letzten sonnigen und warmen Sommertage des Jahres. Hier das Video von der Beerdigung.
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