Weltfahrtenstaffel in Teheran

Wie geht es der bündischen Weltfahrtenstaffel im Iran? Es gibt wohl derzeit gemütlichere Orte, als den Iran. Wobei es natürlich allein auf Grundlage von Medienberichten immer schwer ist, die konkrete Stimmung vor Ort zu erfassen. Aber von der Mediengrundlage ausgehend, sollten alle Westeuropäer, schon allein, um nicht für Amerikaner oder deren Verbündete gehalten zu werden, lieber sofort das Weite suchen. Wie die bündische Frauen-Weltfahrtenstaffel zuletzt auf ihrer Internetseite berichtete, befanden sie sich gegen Ende Dezember noch in Teheran, der Hauptstadt des Irans und wollten den Jahreswechsel auf der Insel Hormuz verbringen, die gleichfalls zum Iran gehört: „In zwei Tagen reisen wir getrennt nach Teheran, per Nachtzug oder Anhalter, lernen großartige Menschen kennen und werden an jeder Ecke mit Orangen, Halvafladen, kleinen Küchlein und Trockenfrüchten versorgt. Nun sind wir seit einer Woche in der Hauptstadt, verbringen abwechselnd Zeit in der Metro zur chinesischen Botschaft oder mit Danial, den wir über das Hostelteam kennengelernt haben. Morgen geht es weiter nach Yazd und somit weiter in Richtung Süden, denn Weihnachten wollen wir auf der kleinen Insel Hormuz im Tarp verbringen.“ Da weiß man dann per Ferndiagnose nicht Recht, ob man sich Sorgen machen muss. Die Ermordung des iranischen Generals Quasem Suleimani auf Befehl des amerikanischen Präsidenten wurde vom Iran als Kriegserklärung aufgefasst. Die aktuellen Reisehinweise des deutschen Auswärtigen Amtes sind nicht unbedingt eine Reiseempfehlung. Darin heißt es, dass man unnötige Reisen in den Iran derzeit lieber absagen sollte und Anschläge auf Touristen nicht ausgeschlossen seien. Als allein reisende Frauen solle man sich nicht in menschenleeren Gegenden, z.B. fernab der regelmäßig frequentierten Wanderrouten in den Bergen aufhalten usw. Mädels, passt auf euch auf und kommt gut weiter!


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4 Antworten zu „Weltfahrtenstaffel in Teheran“

  1. Avatar von Edward von Roy
    Edward von Roy

    Weltfahrtenstaffel
    Fahrtenschwestern

    https://www.weltfahrtenstaffel.de/gruppe/

    .

    „den Jahreswechsel auf der Insel Hormuz verbringen“

    … die Insel Hormuz und die weibliche Genitalverstümmelung, Female genital mutilation (FGM).

    According to research by social anthropologist Kameel Ahmady released on Thursday, FGM is more prevalent in the southern province of Hormozgan and its nearby islands (Qeshm and Hormuz) than in any other parts of the country.

    It is also being practised to a lesser degree in Kurdistan, Kermanshah and West Azerbaijan provinces, which are situated in western Iran close to the Iraq border.

    Ahmady’s research shows that FGM is mainly an issue concerning the Shafi’i sect of Sunni Muslim Iranians, a minority in the Shia-dominated country. Only a small fraction of the Shia population living in proximity of Sunni communities practise FGM.

    https://www.theguardian.com/world/2015/jun/04/female-genital-mutilation-iran-fgm

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    Frauenrechte im Iran

    Die Diskriminierung von Frauen im Iran ist vielfältig. Frauen sind durch die im Iran angewandte Scharia in fast allen Rechtsbereichen unter Verstoß gegen völkerrechtlich bindende Menschenrechtsverträge stark benachteiligt. Beispielsweise dürfen Frauen verschiedene Berufe, wie das Richteramt, nicht ausüben, es bestehen u. a. Benachteiligungen beim Zeugenrecht, beim Ehe- und Scheidungs- sowie beim Sorgerecht. Vor Gericht zählt die Aussage einer Frau nur halb soviel wie die eines Mannes, teilweise werden weibliche Zeugen vor Gericht auch gar nicht zugelassen. (…)

    Im Iran haben Ehemänner zudem „das Recht“ auf die sexuelle Verfügbarkeit der Ehefrau und dürfen dies auch mit Gewalt durchsetzen; Vergewaltigung in der Ehe ist damit kein juristischer Tatbestand. Auch allgemeine häusliche Gewalt des Ehemanns gegen die Frau ist weitgehend erlaubt. So darf der Mann seine Frau schlagen, wenn er „Ungehorsam fürchte“. Das Scheidungsrecht wird als einseitiges Recht des Mannes betrachtet. Der Mann kann sich von seiner Frau jederzeit scheiden lassen. Zwar hat auch die Frau prinzipiell die Möglichkeit Scheidungsgründe vorzubringen, ist aber in der Pflicht, diese zu belegen. Schläge oder sexuelle Gewalt durch den Mann sind im Allgemeinen zunächst ausdrücklich kein Scheidungsgrund, belegte körperliche Gewalt in für die Frau nicht tolerierbarem Ausmaß kann jedoch als Scheidungsgrund anerkannt werden.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrechte_im_Iran

    .

    Weltfahrtenstaffel, Fahrtenschwestern? Von mir nur dieses eine Wort:

    Wohlstandsgören

  2. Avatar von Edward von Roy
    Edward von Roy

    Geht es schamloser, als eine brutale, nicht zuletzt frauenfeindliche Diktatur und ein Menschenrechtler und Nichtmuslime unterdrückendes System als Kulisse für die eigene Gier nach immer noch mehr Abenteuer zu verwenden?

    1. Avatar von almi (Redaktion; DPB)

      Es gibt durchaus Beispiele dafür, dass gerade durch Reisen in Länder die Sensibilität für die Gegebenheiten dort schlagartig steigt und nicht etwa sinkt.

  3. Avatar von Edward von Roy
    Edward von Roy

    Liebe Almi,

    dankesehr für deinen Einwand und Hinweis.

    Reisen bildet (hoffentlich) und auch der weltweite Tourismus kann und soll etwas zur freiheitlichen Demokratisierung beitragen.

    Mögen sich pirkko und jenna als die beiden Organisatoren, mögen sich die heimgekehrten Fahrtenschwestern der bündischen Weltfahrtenstaffel aufraffen und ihr Credo, ihr unzweideutiges Bekenntnis ablegen gegen Hidschab (den islamischen Schleierzwang ab der Pubertät), gegen iranische Todesstrafe und auch Steinigung seit 1979, gegen den iranischen Gottesstaat, gegen die zwischen Malaysia und Mauretanien an so vielen Orten auf der Welt alle Frauen und die Nichtmuslima entwürdigenden und entrechtenden Schariagesetze.

    Mögen sich die Organisatoren und Fahrtenschwestern der bündischen Weltfahrtenstaffel unzweideutig für die globale Durchsetzung der Gleichberechtigung von Mann und Frau stark machen und gegen die Diskriminierung und Verfolgung von Feministinnen, Atheisten, Freidenkern, säkularen Muslimen, Juden, Christen und Bahai im Iran, in Pakistan, Afghanistan, Saudi-Arabien, Ägypten, in der Türkei und überall sonst, wo die Scharia herrscht.

    silis

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