Heute vor 67 Jahren, am 31. August 1955 verstarb tusk – Eberhard Koebel in Berlin. tusk („der Deutsche“) war Gründer der dj.1.11. und formte einen Stil, der weit über die deutsche jungenschaft selbst und bis heute nachwirkt. So entwickelte er die Kohte und die Jungenschaftsjacke, die insbesondere von „bündisch“ geprägten Jugendgruppen bis heute verwendet werden. Auch die Kleinschreibung brachte er in die Bewegung ein. Seine Werke, wie der „gespannte bogen“ oder seinen „fahrtenbericht 29“ zu Lappland gehören zu den eindrucksvollsten Zeugnissen seines umfangreichen Schaffens. Den ausführlichen Wikipediaeintrag zu tusk findet ihr hier. Kostenfrei den SPURBUCH Newsletter bestellen. Spurbuchverlag: Die größte Auswahl an Büchern über die Pfadfinder- und...
Der tusk-Gedenkstein auf Burg Waldeck...
Am 4./5.11.1961 wurde unter denkwürdigen Umständen im Ehrenhain der Burg Waldeck ein Gedenkstein für Eberhard Koebel (tusk) gesetzt. Er war vom Maulbronner Kreis (u.a. Hans Seidel, Werner Lehndorff (traun), Paul Haubrich (Old Hein), Theo Jung, Fritz Jeremias (muschik), Oss und Hein Kröher) gestiftet worden. Der Stein kam aus der Eifel, das Relief hatten Fritz Stelzer (pauli) und Erich Mönch (schnauz) entworfen. Die ABW stellte das „Sälchen“ für die Gedenkveranstaltung zur Verfügung. Sie begann mit einer Singenacht am 4.11., an der eine Vielzahl von Vertretern von aktiven Jungenschaftsbünden, ehemalige dj.1. 11-Angehörige und Freunde aus anderen bündischen Vereinigungen aus Freiburg, Stuttgart, Köln, Aachen, Berlin und dem weiteren Bundesgebiet teilnahmen. Die Gedenksteinsetzung am folgenden Tag hatte einen unerwarteten Höhepunkt, als sich die Wolkendecke öffnete und den Blick frei machte auf tausende von Zugvögeln, die in diesem Augenblick lärmend die Waldeck überflogen. Der Himmel war schwarz von Vögeln, die von Nowaja Semlja gekommen waren und der Gedenkstunde eine ganz eigene Stimmung verliehen. Es war, als wollten auch sie ihrem tusk, der die Zugvögel innig geliebt und ihre Brutgebiete im Norden als Ornithologe mehrmals besucht hatte, die letzte Ehre erweisen. Während die Gedenksteinsetzung von einem Großteil der tusk-Anhänger als eine längst fällige Ehrung für den Rebellen, genialen Erfinder und legendären Jungenführer begrüßt wurde, gab es einen Kreis von strenggläubigen Tuskisten, die darin einen schwerwiegenden Verstoß gegen die ungeschriebenen, aber streng zu befolgenden dj.1.11-Gesetze sahen, da tusk – angeblich – gesagt hatte: „Ihr sollt mir keinen Grabstein setzen“. Eine Kölner Jungenschaftshorte schritt zur Tat. In einer Nacht- und Nebelaktion riss sie den Gedenkstein aus seiner Verankerung und ließ ihn den steilen Abhang hinunter in die Baybachschlucht rollen. Jahrzehnte später forschte der „Zugvogel“ nach dem Verbleib dieses tusk-Gedenksteins und fand ihn fast unbeschädigt im Bachbett des Baybachs. Nachdem er mit einer...
Ehrengrab für Eberhard Koebel (tusk)...
Es ist gelungen, das tusk-Grab in Stuttgart auf dem Prag-Friedhof für die nächsten 30 Jahre zu erhalten. Da die letzten im „Ländle“ lebenden Angehörigen der Koebel-Familie das tusk-Grab zum Jahresende 2019 aufgeben wollten, haben wir [Personen des Mindener Kreises] das Kulturamt der Stadt Stuttgart angeschrieben und schließlich davon überzeugen können, dass Eberhard Koebel, genannt tusk, ein bedeutender Jugendführer in der freien Jugendbewegung vor Hitler und ein entschiedener Nazi-Gegner war. Mitte Januar kam der positive Bescheid, dass das tusk-Grab als erhaltenswert eingestuft wurde, von der Stadt Stuttgart übernommen , zunächst bis 2049 erhalten bleibt und städtisch gepflegt wird.. Zu verdanken ist der Erfolg dem Kreis der Freunde des tusk-Grabes, der auf meine Initiative hin zustande kam, vor allem aber Dr. Claus-Peter Clostermeyer, dem langjährigen Leiter der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin. Wer das Grab von tusk aufsuchen will, findet es in Stuttgart auf dem Prag-Friedhof als Grab-Nummer 1-13545, Abt 3, Reihe 12, Folge 10 unterhalb der...
Sommertreffen des Mindener Kreises mit hervorragenden Vorträgen...
Einem spannenden Thema widmete sich der „Mindener Kreis“ bei seinem Sommertreffen im Kloster Huysburg. Sie spürten den zeitgeschichtlichen Spuren von Friedrich Wolf, seinen Kindern und Lotte Rays nach. Letztere war die erste Frau, die aufgrund ihres persönlich engen Kontaktes zu Tusk in dessen d.j. 1.11 hatte mitwirken dürften. Zudem war sie aber auch Geliebte des Arztes und Schriftstellers (und Kommunisten) Dr. Friedrich Wolf und Mutter einer gemeinsamen Tochter. Er und seine beiden (ehelichen) Söhne Markus und Konrad standen ebenfalls, zumindest indirekt, in Kontakt zu tusk. Kontakt zu Tusk. Das wäre nicht weiter interessant, wenn es sich bei Friedrich Wolf nicht später um einen bedeutenden kommunistischen Schriftsteller, bei Markus Wolf es sich nicht um den langjährigen Geheimdienstchef der DR handeln würde und bei Konrad Wolf um einen der wichtigsten Regisseure der DEFA und Präsident der Akademie der Künste der DDR von 1962 bis 1982 . Lotte Rayss wurde 1938 durch Stalins Geheimpolizei verhaftet und ins Gulag deportiert. Erst 1954 wurde sie in die DDR entlassen. Vorträge zum Thema hielten Prof. Dr. Thomas Naumann, der jüngste Sohn von Friedrich Wolf, gezeigt wurden auch zwei Filme zu Friedrich Wolf und zu und von Konrad Wolf. Dr. Christian Ostermann vom Woodrow-Center in Washington referierte über die Freundschaften und Beziehung der „Troika“ um Markus Wolf. Regine Sylvester erläuterte den Lebenslauf von Konrad Wolf und die Hintergründe des autobiografischen Films des späteren Regisseurs. Ein wirklich spannendes Thema, mit herausragenden Vorträgen. Es war die 29. Tagung des Mindener Kreises seit 1988 mit rund 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Einen umfangreichen Bericht zum Treffen und zum Thema hat die Mitteldeutsche Zeitung am vorgestern veröffentlicht. Zudem befasst sich das im Spurbuchverlag von Hans-Joachim Seidel erschienene „Stuttgart ’29“ mit dieser Thematik (ISBN 978-3-88778-472-0). Kostenfrei den SPURBUCH Newsletter bestellen. Spurbuchverlag: Die größte Auswahl an Büchern über die...