Pilgerbücher boomen und auf wen dieser Trend zurückgeht, dürfte bekannt sein. Auch das Buch „Meine Suche nach dem Nichts“ der Berliner Journalistin Lena Schnabl kommt im Untertitel nicht ohne einen entsprechenden Vergleich aus: „Wie ich tausende Kilometer auf dem japanischen Jakobsweg lief und was ich dabei fand“. Wobei es selbstverständlich keinen Jakobsweg in Japan gibt. Aber es gibt auf der japanischen Insel Shikoku einen Henro, einen über 88 Tempel verlaufenden 1300 Kilometer langen buddhistischen Pilgerweg. Für die studierte Japanologin Lena Schnabl war es wohl naheliegend, nach einer üblen Infektion, welche sie über Monate völlig hatte zusammenklappen lassen, und noch vor der vollständigen Genesung (die noch Jahre dauern kann), ausgerechnet diesen Pilgerweg zu wählen. Während die japanischen Einheimischen überwiegend zur Auto-Pilgerreise neigen, absolviert sie das ganze zu Fuß. Erst beim zweiten Anlauf erreichte sie ihr Ziel. Und verfasste anschließend darüber den vorliegenden Reisebericht. Wenn ich Bücher lese und darin Stellen finde, die mir bemerkenswert erscheinen, streiche ich sie an. Schnabl schafft es auf eine durchaus solide Strichquote. Und dies, obgleich mich Japan wirklich überhaupt nicht reizt. Es sind die Schlussfolgerungen der Autorin, durch die das Buch für mich seinen Wert erhält. Die ist zwar bei weitem nicht so berühmt wie Hape, bietet aber auf der anderen Seite für eine Frau Mitte 30 erheblich mehr Identifikationsfläche. Ihre Motivation, sich auf die beschwerliche Wanderung zu begeben, hatte überhaupt nichts mit der Suche nach Gott zu tun. Stattdessen stellte sie sich der Bestie ihrer Erkrankung, die mit Schwindel, Ermattung, chronischer Erschöpfung aufzuwarten weiß. Nach fast 700 Kilometern stellt sie fest, dass sie nun schon weit mehr hinter sich gebracht hat, als Hape insgesamt „Und der hatte nach der Häfte bereits Gott getroffen.“ Sie hingegen begegnet immer wieder ihrer Bestie. Japan liegt, wenn ich mich so in meinem Bekanntenkreis...
Buchvorstellung: Tagebuch eines Jerusalempilgers...
Es ist witzig. Es ist spannend. Und – es ist inspirierend. Die Rede ist vom „Tagebuch eines Jerusalempilgers“ von Johannes M. Schwarz, der sich am ersten Mai 2013 von Liechtenstein nach Jerusalem begab. Zu Fuß. Nun sind Pilgerbücher seit „Ich bin dann mal weg“ ja fast schon eine eigene Gattung. Dennoch scheint mir, dass sich im Tagebuch eines Jerusalempilgers deutlich mehr Schnittmenge mit dem Erleben auf Fahrt ergibt. Sei es der teilweise wochenlang anhaltende Regen mit entsprechenden Schlammpisten, der Versuch, die völlig verschmutzte Kleidung anschließend dezent auf dem belebten Marktplatz eines Heilbades zu reinigen, die Verständigung in aller Herren Länder mit wenigen antrainierten Wortbrocken sowie mit Händen und Füßen, die Verzweiflung und Selbstzweifel im Sinne von „Warum tue ich mir das an?“ oder aber der Versuch, im Iran (Iran!) Rotwein zu kaufen, da der Messwein zur Neige gegangen ist. Messwein – ja, Johannes M. Schwarz ist Pater. Da könnten nun sämtliche Schubladen aufgehen, es gibt aber keinen Grund dafür. Und dies, obwohl selbstverständlich sein Glaube eine wichtige Rolle im Buch einnimmt und Fragen, die ihm auf dem Weg gestellt wurden, in kurzen Predigten gleichfalls verarbeitet sind. Sowohl die Fragen, als auch die Antworten sind von dieser Welt. Wenn die Frage nach dem Sinn des Lebens beantwortet wird mit einem Gleichnis, in dem der Student Erhard, der in einer Männer-WG lebt und entsprechend noch nie einen Staubsauger gesehen hat, zunächst enttäuscht feststellt, dass dieser keine Tiefkühlpizza erhitzen kann, dann aber merkt, dass es sich um eine Tiefkühlpizzabröselschlucker handelt, wird schon klar, dass landläufige Vorstellungen von katholischen Geistlichen mit dem sehr auf dem Boden der Tatsachen stehenden Pater Johannes M. Schwarz reichlich wenig zu tun haben. So werden die Predigten selbst für Andersgäubige zu einem Gewinn und für Ungläubige kein Grund, das Buch nicht zu lesen....
Besuch in Rom
Im Oktober weilten 53 Pfadfinderinnen und Pfadfinder der DPSG aus dem Bistum Fulda in Rom. Diözesan Jugendpfarrer Sebastian Blümel organisierte diese Pilgerfahrt in seiner Eigenschaft als Diözesankurat der Pfadfinder. Einer der Höhepunkte war sicherlich die Erstkommunion der 15-jährigen Pfadfinderin Diane Laezza in einer römischen Kirche. Auf dem Programm stand natürlich auch ein Besuch des Vatikans mit dem Petersdom und den Apostelgräbern. Quelle: scouting...