Der bereits mehrfach für seine pfadfinderische Tätigkeit auf regionaler und internationaler Ebene ausgezeichnete Roger C. Mosby ist seit Anfang des Jahres der 14. Chief Scout Executive der Boy Scouts of America. Dies ist der höchste hauptamtliche Posten, den die Organisation zu vergeben hat. Der Träger des „Silver Antelope Award“ (auf Regionsebene) und des „Silver Beaver Award“ (auf Gemeindeebene) ist bereits seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich für die Organisation tätig. In der langen Geschichte der BSA ist er die erst dritte Person, die von der Position eines ehrenamtlichen Tätigen zum Chief Executive ernannt wurde. In seinem Hauptjob leitete er den Personalbereich für mehr als 11.000 Mitarbeiter des Energieinfrastrukturunternehmens Kinder Morgan. Einer derjenigen, die mit damit betraut waren, den Posten zu besetzen, erklärte, in Hinblick auf das Insolvenzverfahren sei es ihnen wichtig gewesen, jemanden auszuwählen, der für diese kritische Zeit geeignet sei. Dass es sich dabei um jemanden handelte, der zuvor nur „Freiwilliger“ (d.h. ehrenamtlicher Helfer) gewesen sei, aber nicht aus dem Bestandspersonal gestammt habe, hätte sich dann eben so ergeben. Quelle: scouting Newsletter der...
Weg mit dem Tafelsilber
Die US-Boy-Scouts (BSA) sehen sich in Hinblick auf Entschädigungszahlungen an Betroffene sexualisierter Gewalt in finanzieller Schwierigkeit, weshalb sie in ein geregeltes Insolvenzverfahren gegangen sind. Damit wollen sie sich nicht vor den Entschädigungszahlungen drücken, so doch sicherstellen, danach nicht ausgelöscht zu sein. Der Plan sieht vor, einen (bis zu) 300-Millionen-Dollar- Fond anzulegen, aus dem die Entschädigungen geleistet werden. Wie der Insolvenzplan nun offenbarte, werden hierzu auch 60 Werke des bekannten Künstlers Norman Rockwell verkauft, welche dieser einst als Auftragsarbeiten für die BSA erstellt hatte. Nach Sichtung interner Dokumente kam die Organisation auf 12.254 Betroffene sexualisierter Gewalt ab 1944. Wenn man sich überlegt, dass 2010 bereits ein einzelner Fall vor Gericht mit einer Strafzahlung von 19,9 Millionen US-Dollar endete (unter Vorbehalt: Da verhielt es sich wohl so, dass die Strafzahlung auf mehrere verteilt wurde – auch die beteiligte Kirchengemeinde und die Kommune hatten versagt und mussten ihren Anteil tragen und die Summe ging nicht zu 100% an den Betroffenen, sondern zunächst einmal ein dicker Batzen gemäß Bundesstaatsgesetz an eine Organisation ähnlich des „Weißen Ring“ und dann wird der Anwalt einen weiteren Batzen kassiert haben) ist ein Gesamtfond von „gerade einmal“ 300-Million ausreichend für 15 Personen. Sofern überhaupt so viel Geld zusammenkommt. Das heißt, dass vor der Hintergrund der Insolvenz sämtliche gerichtliche Forderungen abgelehnt werden und stattdessen alle Betroffene eine pauschale Kopfentschädigung aus reiner Nettigkeit aus dem Fomd erhalten, dafür aber dann nicht vor Gericht ziehen müssen. Na, das sind ja fast 2500 Dollar für jeden, also um die 2000€. Zum Vergleich: Missbrauchsopfer der katholischen Kirche in Deutschland sollen jeweils bis zu 50.000€ bekommen und selbst da wird die Frage aufgeworfen, ob das ausreiche. Mit 2000€ braucht man sich die Frage wohl erst gar nicht zu stellen. Es ist schwierig, eine lebenslange Schädigung in Geld zu bemessen,...
Die BSA in der Titanic
Die Titanic, Deutschlands wohl bekanntestes Satiremagazin, hat in seiner Maiausgabe die Insolvenz der Boy Scouts of America (BSA) zum Anlass genommen, angebliche Merit-Badges vorzustellen, welche die Mitglieder durch entsprechende Leistungen erhalten können: Für das Ausschneiden von Rabattmarken, Handtaschendiebstahl, Umgang mit dem Metalldetektor, das Anwerben von homosexuellen Mitgliedern (nach deren Konversionstherapie) oder für sexuelle Dienstleistungen in öffentlichen WCs. Damit die Scouts zu frischer Stärke motiviert werden. Vorweg: Die einzige Möglichkeit, in der Titanic positiv dargestellt zu werden, ist nach meiner Beobachtung, indem man etwas auf humoristischem Gebiet leistet und von Hans Mentz in seiner Humorkitik lobend erwähnt wird. Immerhin hat die Scouting-Redaktion Zugang zu Titanic und outet sich damit als Leser – alle übrigen prallen an der Bezahlschranke, welche hochwertige journalistische Arbeit überhaupt erst ermöglicht, vermutlich ab. Sie verpassen als Highlight das Penis-Badge. Aber ernsthaft zusammengefasst: Was da bei der BSA über Jahrzehnte abgelaufen ist, rächt sich nun halt eben – das amerikanische Rechtssystem macht es möglich. Und da können hierzulande ja viele nur sehr froh sein, dass unser Rechtssystem ein anderes ist, sonst hätten auch die Kirchen hier schon sehr viel mehr Klagen am Hals. Und nicht nur diese. Und da würden dann auch Badges nicht mehr weiterhelfen. Obgleich, ich würde es mir ja fast wünschen, das amerkanische Rechtssystem. Mir würde auch direkt einfallen, welche Organisation man da belangen könnte. Natürlich flippen direkt alle deutschen Pfadfinder aus, wenn sie (nicht) lesen (können – da Bezahlschranke): „Wer hätte denn ahnen können, was passiert, wenn man wunderliche alte Männer mit einer Gruppe autoritätshöriger Pubertierender tagelang allein im Wald lässt?“, weil sie sich selbst als „wunderliche alte Männer“ und direkt auch noch als Missbrauchstäter tituliert fühlen. Dabei sind „wunderlich alte Männer“ von meiner Frauenwarte aus eine Tautologie, wohingegen „autoritätshörige Pubertierende“ eine contradictio in adiecto darstellen. Diese beiden...
Lieblingsladen, Kneipen und Künstler/innen helfen...
Viele Geschäftszweige sind durch die Corona-Schließungen in massive finanzielle Schieflage geraten. Während die Kosten zumeist unvermindert weiterlaufen, sind die Einnahmen vollständig weggebrochen. Auch die Unterstützungsgelder der Bundesregierung und aufgeschobene Mietzahlungen können hier nur einen winzigen Beitrag zum Erhalt leisten. Der Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern, der selbst schwer betroffen ist, erläutert, wie jeder seinen Lieblingsladen, Kneipen und Künstler/innen helfen kann: „Zum Teil musst Du dafür nicht einmal Geld ausgeben, es reichen bisweilen ein paar Mausklicks. Konkret kannst Du kleine Geschäfte, Gaststätten und Künstler/innen in der Krise wie folgt unterstützen: Gutscheine kaufen: Indem Du das tust, zum Beispiel auf den Webseiten der Geschäfte, gibst Du einen unkomplizierten Überbrückungskredit. Die Einnahmen helfen, dass er Miete und Angestellte weiter bezahlen kann. Einlösen kannst Du den Gut-schein, sobald wieder geöffnet wird. Online-Shopping im Laden und in der Gasstätte: Noch ist die Auslieferung möglich. Was Du nicht mehr vor Ort erwerben kannst, lässt sich also nach Hause schicken. Geht es Dir um Deinen Lieblingsladen, ist dabei wichtig, dass Du Deine Einkäufe nicht bei den großen Plattformen wie Amazon erledigst – sondern direkt beim Einzelhandel. Denn auch viele kleinere Läden bieten inzwischen Lieferungen per Post oder Taxi an. Findest Du auf den Webseiten keinen professionellen Online-Shop, kannst Du Deine Bestellung oft per Telefon, E-Mail oder Facebook aufgeben. Manche bieten inzwischen auch Dienstleistungen im Netz an – zum Beispiel Buchhändler, die Lesungen abhalten. Wenn Du dafür spendest, hilfst Du auch diesen. Du hast für ein Konzert, für eine Theateraufführung eine Karte gekauft und die Veranstaltung wurde abgesagt. Verzichte auf die Rückzahlung des Eintrittspreises und unterstütze auf die Weise die Künstlerinnen und Künstler. Bewertungen abgeben: Auch gänzlich ohne Geld kannst Du unterstützen – zumindest moralisch. Viele freuen sich sehr darüber, wenn sie während der schwierigen Zeit über Online-Portale oder bei Google positive Bewertungen erhalten. Abseits...
BSA gehen in Insolvenz
Gestern wurde bekannt, dass die Boy Scouts of America ihre Pläne, in geregelte Insolvenz zu gehen, tatsächlich umgesetzt haben. Mit der Insolvenz möchten sie nach eigener Aussage ermöglichen, dass ein Fonds zur Entschädigung von Missbrauchsopfern gebildet werden kann. Die Alternative wäre ein klassischer Bankrott, welcher zur Zwangsversteigerung diverser Liegenschaften und wohl auch dem Ende der Organisation führen würde. Hintergrund der Finanzprobleme sind primär unmittelbar bevorstehende Gerichtsverfahren wegen der jahrzehntelangen Vertuschung von sexualisierter Gewalt an Minderjährigen durch erwachsene Angehörige der Organisation. Aufgrund der in Amerika hohen Schadensersatzzahlungen kommen sehr schwierige Zeiten auf die jahrhundertalte Organisation zu. Zudem sind die Mitgliederzahlen nach dem Ausscheiden großer Mitgliedsgruppen (insbesondere Angehörige der Mormonen, denen die Öffnung der Vereinigung für Homosexuelle nicht ins religiöse Bild passte) stark gesunken. Quelle: (u.a.) Spiegel...