Buchvorstellung: Auf der Suche nach der Blauen Blume...

Linke Strömungen in der Jugendbewegung. Dieses Heft Nr. 13 der Schriftenreihe des Mindener Kreises hat unter zwei unterschiedlichen Aspekten ein und dasselbe Thema im Auge: Die deutsche Jugendbewegung und ihre gesellschaftspolitischen Verwicklungen. Unter der Überschrift „,Wir wollen zu Land ausfahren … Hjalmar Kutzleb, ein problematischer Wandervogel: Autor und Lehrer in Minden von 1919 bis 1935“, hat sich im ersten Beitrag Jurgen Reulecke mit dem Dichter des Liedes, Hjalmar Kutzleb, auseinandergesetzt. Der zweite Aufsatz von Eckard Holler behandelt „Linke Strömungen in der freien burgerlichen Jugendbewegung“, ein Korrektiv zur weitverbreiteten Meinung, die Jugendbewegung sei einseitig rechts zu verorten. Hierzu bringt der Autor vor, daß die deutsche Jugendbewegung auch als eine sozialutopische Unterströmung der deutschen Gesellschaft im 20. Jahrhundert gesehen werden und eine solche Sichtweise mithelfen könne, bei der Analyse der politischen Auswirkungen der Jugendbewegung stärker zu differenzieren. Autor: Jurgen Reulecke, Eckard Holler ISBN 978-3-88778-493-5 96 Seiten Format: 148 x 210 mm 1. Auflage, Softcover mit S/W-Bildern Hier geht es zur Bestellung   Kostenfrei den SPURBUCH Newsletter bestellen. Spurbuchverlag: Die größte Auswahl an Büchern über die Pfadfinder- und...

Nachruf auf Herbert „berry“ Westenburger ( 05.01.1920 – 08.08.2015) Sep14

Nachruf auf Herbert „berry“ Westenburger ( 05.01.1920 – 08.08.2015)...

Hier der Nachruf auf Berry von Eckard Holler: „Mit dem Tod von „berry“, wie Herbert Westenburger genannt wurde, verliert die Bündische Jugend eine herausragende und öffentlich bekannte Persönlichkeit. Er war einer der letzten Vertreter des bündischen Jugendwiderstandes gegen den Nationalsozialismus und wurde für sein beispielhaftes Widerstandsverhalten während der NS-Diktatur 1992 mit der Johanna-Kirchner-Medaille und 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am Beispiel seines Bündischen Freundeskreises zeigte er bei unzähligen Lesungen, dass relevante Teile der Bündischen Jugend sich dem Nationalsozialismus verweigerten. Ihre Gruppen bestanden trotz des behördlichen Verbots als Freundeskreise weiter und besaßen aufgrund ihres spezifischen bündischen Stils die nötige Resistenz, um sich gegen den Verfolgungsdruck zu behaupten. Ohne es zunächst zu beabsichtigen, wurden sie zu Orten eines passiven Widerstandes, der den Totalitätsanspruch der HJ in Frage stellte. Die Formen des Eigenlebens, an dem sich der Freundeskreis von berry orientierte, war zum einen vom Nerother Wandervogel, von dem berry 1932 im Alter von zwölf Jahren gekeilt worden war, und zum andern von der dj.1.11 entwickelt worden, zu deren Resten berry 1936 in Frankfurt Kontakt bekam. Von dem von tusk gegründeten Jungenbund „dj.1.11“ war berry derart fasziniert, dass für ihn Familie und Berufsausbildung an Bedeutung verloren und der Bau der „märchenhaften Welt der dj.1.11″ sein Lebensziel wurde. Das Risiko, entdeckt zu werden, wurde in jugendbewegter Unbekümmertheit als unbedeutend eingestuft. Das ging zwei Jahre gut. Berrys Gruppe wuchs schnell auf 20 Teilnehmer an. In der Gleimstraße richtete sie eine rotgraue Garnison nach tusks Berliner Vorbild ein, frönte einem Kosakenkult mit den Liedern des Chors von Serge Jaroff, trug selbstgeschneiderte Rubaschkas, Stiefel und Pelzmützen und trank den Tee aus einem russischen Samowar. Im Taunus bei Wüstems baute sie eine Hütte als Treffpunkt aus. Zur Absicherung des Fahrtenbetriebs wurde der „Bündische Selbstschutz“ als ein Netzwerk aus sicheren Übernachtungsmöglichkeiten bei Freunden,...