Heute vor 5 Jahren: Bei Unglücken deutscher Schiffe auf See wird automatisch eine Untersuchung der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) eingeleitet – so auch nach dem Untergang der Falado vor Island. Nachdem zunächst nur ein Zwischenbericht veröffentlicht werden konnte, liegt nun der Abschlussbericht vor. (BSU Pressemitteilung_20_14-2).Die Bundesstelle bemängelt, dass die Falado bereits von ihrem Bau her keinen Klassifikationen entsprach, keine Überprüfung durch anerkannte Sachverständige erfolgt sei, Schiffsverbände und Beplankung unterdimensioniert gewesen seien, die Kalfaterung nicht fachgerecht gewesen sei, es an Längs- und Torsionsfestigkeit gemangelt habe, die Schwingungs- und Schubaufnahme durch die Maschinenanlage und Propeller unzureichend gewesen sei, das Rigg am Vorsteven und Püttingeisen extremer Belastung ausgesetzt sei, das Schiff „nach einer erstaunlich langen Nutzungsdauer“ in unangemessenem Seegebiet unterwegs gewesen sei. Entsprechende vorherige Warnungen hinsichtlich des gewählten Seegebietes habe der Eigentümer-Verein ignoriert. Die BSU erhebt zudem die grundsätzliche Forderung danach, künftig auch sogenannte Traditionssegler und nicht-gewerblich betriebene Schiffe den ansonsten geltenden Sicherheitsnormen zu unterwerfen. Der Trägerverein der Falado weist in seiner Pressemitteilung (Falado Pressemitteilung_BSU_15-12-14-3) zum Abschlussbericht der BSU absolut zutreffend darauf hin, dass er gegen keine geltenden Bestimmungen verstoßen habe und dass sich habe keine eindeutige Unfallursache feststellen lassen. Weiter führt er aus: „Auch wenn das Gutachten von einem schlechten Allgemeinzustand der 45 Jahre alten Falado spricht, möchte der Verein betonen, dass die Sicherheit bei allen Entscheidungen oberste Priorität hatte. Bei allen Maßnahmen, die in der Vergangenheit zum Erhalt des Schiffes getroffen wurden – besonders wenn es um konstruktive Veränderungen ging – sind stets externe Fachmeinungen durch Werften, Bootsbauer und Sachverständige berücksichtigt worden. Ein Sicherheitskonzept war an Bord vorhanden, Sicherheitseinweisungen wurden regelmäßig mit den Crews durchgeführt und der Umgang mit Notfällen in Übungen vertieft. Der Verein hat die möglichen Ursachen des Unfalls intensiv diskutiert und plant für das nächste Schiff ein umfassendes Sicherheitskonzept nach strengsten Standards....
Falado von Rhodos – Mangelnder Pflegezustand?...
Die ersten Untersuchungsergebnisse der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung hinsichtlich der vor einem Jahr gesunkenen „Falado von Rhodos“ wurden mittlerweile im Internet veröffentlich. In ihrem Zwischenbericht möchten die Experten einen „mangelnden Pflegezustand aufgrund des Alters nicht ausschließen“. Die Brigantine Falado von Rhodos war ein deutsches Segelschiff für Gruppen der bündischen Jugend. Sie sank am 09. August 2013 vor Island. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.Die Zusammenfassung der bisherigen Untersuchungsergebnisse sind hier aufzurufen. In der Zusammenfassung schreibt die Bundesstelle: „Die 1968 als Forschungsschiff nach historischen Vorbildern in Griechenland gebaute FALADO VON RHODOS hatte am 8. August 2013 gegen 10:00 Uhr den Hafen von Rif auf Island mit Kurs auf Keflavik verlassen. Geplant war, in Keflavik am 10. August 2013 gegen Mittag einzutreffen. Die Besatzung bestand aus 12 Personen, davon waren sieben Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren. Geführt wurde das Schiff von einem 44-jährigen Schiffsführer, der im Besitz eines Sport-Küstenschifferscheines ist. Als Bootsmann war ein 27 Jahre alter Sportbootführerschein-See-Inhaber eingeteilt. Eine weitere Person an Bord hatte ebenfalls einen Sportbootführerschein-See. Das Kap Snaellsjökull wurde gegen 15:00 Uhr gerundet und wegen der vorherrschenden Windrichtung Südost mit der Stärke von 5 Bft wurde mit Motorunterstützung gesegelt. Durch die vorhandene Kreuzsee mit Wellenhöhen von ca. 2 Metern geriet das Schiff erheblich ins Stampfen und einige Wellen gingen über das Vorschiff. Das Schiff machte bei dem Seegang erheblich mehr Wasser als bei glatter See, was für die Besatzung nichts Ungewöhnliches war und regelmäßig mit Bilgenpumpen ausgepumpt wurde. Gegen 22:00 Uhr stellte der Schiffsführer einen erhöhten Wasserstand in den Bilgen fest. Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt südlich vor Island. Gegen 23:30 Uhr wurde ein Notruf abgesetzt, woraufhin sich ein Fischkutter in der Nähe auf Standby hielt, und gegen 02:00 Uhr erreichte der Seenotrettungskreuzer das Schiff. Eine übergebene Dieselpumpe konnte...