Beim Rheinischen Singewettstreit wurde ich auf die „Heckenkapelle“ aufmerksam gemacht. Es sei eine ganz hervorragende bündische Gesangsgruppe von Frauen aus dem Laninger Wandervogel. Ich solle unbedingt einmal die Gelegenheit nutzen, ein Konzert von ihnen zu besuchen. Nun verhält es sich so: Bei der Scouting tun sich vor allem zwei Redakteure durch Ortstermine hervor. Der eine ist Einstein. Einstein ist ein ausdauernd wohlwollender Mensch mit so großer Freude an der Pfadfinder- und Jugendbewegung, dass über seine Lippen nie ein schlechtes Wort käme. Für schlechte Worte und harsche Kritik ist der andere Redakteur zuständig und das bin ich. Ich trete im allgemeinen aber bei Besprechungen nur auf den Plan, wenn sich zuletzt ein Leser über die zu wohlwollende Kritik beschwert hat. Das ist zumeist Helm. Was nun das Konzert der „Heckenkapelle“ anbelangt, bekam ich nun vor einigen Tagen von Jenna aus dem Laninger Wandervogel eine freundliche E-Mail, ob ich nicht Interesse an einem Besuch ihres Konzertes in Bonn hätte. Von der internen Aufgabenverteilung in der Redaktion (s.o.) konnte sie ja nichts ahnen. Ich hatte aber aufgrund der Vorschusslorbeeren trotzdem Interesse. Nicht zuletzt, weil die musikalische Qualität der meisten heutigen Beiträge auf den Singewettstreiten früher nicht einmal gelangt hätte, um auf die Bühne zu kommen. Um das Desaster zumindest optisch ansprechend zu machen, bekommen alle, die schon einmal von fern ein Instrument gesehen haben, ein solches in die Hand gedrückt. Das Ergebnis ist zumeist ziemlich ernüchternd für die Zuhörer. Und ich neige auch ein wenig zu der These, dass eine Gruppe, die heutzutage ein einziges Lied halbwegs beherrscht, dieses direkt so großartig findet, dass sie glaubt, sofort und ohne weitere Proben auf eine bündische Bühne stürmen zu müssen. Schlimmstenfalls mit Geigen bewaffnet. Und wer zwei Lieder halbwegs beherrscht, nimmt eine CD auf. Das alles konnte Jenna von...