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Raubkopien zerstören Verlage der Jugendbewegung

Die deutsche Pfadfinder- und Jugendbewegung hat ein ganzes Spektrum an Musikverlagen hervorgebracht. Doch sie kämpfen mit dem Problem des massiven Diebstahls. Trotz aller Bemühungen, auch durch „Big Player“, scheint die Botschaft beim Konsumenten (hier: Pfadfinder und Wandervögel) nicht anzukommen: Wer CDs illegal kopiert und weitergibt, sei es als Geschenk oder gar gegen eine geringe Gebühr, ist ein Dieb und zerstört die wirtschaftliche Grundlage der Musikverlage. Wer eine schwarzgebrannte CD annimmt oder anfordert, macht sich der Mittäterschaft schuldig. Ganz konkret in Zahlen wurden bei einem der diesjährigen großen Singewettstreite im Anschluss erheblich weniger CDs verkauft, als Mitsänger auf der Bühne standen. Insgesamt ist nur eine niederige zweistellige Zahl an Bestellungen erfolgt. Es ist ganz offensichtlich, dass hier dann nur eine CD pro Gruppe gekauft wurde und diese illegal zur Weitergabe vervielfältigt. Die Bestellzahlen reichen bei weitem nicht aus, die realen Unkosten durch die Aufnahme und die professionelle Produktion von CDs zu tragen. Und dies bedeutet: Es werden keine Aufnahmen von Singewettstreiten mehr erstellt werden. Wer CDs illegal vervielfältigt, illegal vervielfältigte CDs anfordert oder annimmt, tötet damit die Zukunft der pfadfinderisch-bündischen Musik und Musikdokumentation! Auch musikproduzierende Gruppen kennen das Phänomen, deutlich weniger CDs zu verkaufen, als es ihrem Bekanntheitsgrad entspricht.

Dabei ist es doch so einfach: Werde ich von meiner Freundin gefragt, ob ich ihr die ihr noch fehlende CD von Schlagsaite kopieren könne, so kaufe ich sie ihr regulär und schenke sie ihr zu Weihnachten. Oder zum Geburtstag. Bietet sie mir im Tausch eine Kopie von der neuen Zugvogel-CD an, frage ich sie, ob sie noch alle Tassen im Schrank hat, bei ihrem Einkommen den Zugvogel zu prellen und wünsche mir eine offizielle, richtige CD zu Weihnachten von ihr. Dafür kann sie dann gern auch alle übrigen Verlegenheitsgeschenke weglassen. Ist doch ganz einfach. Seht ihr irgendwo schwarz kopierte CDs, so sprecht doch einfach mal die Besitzer darauf an. Oft ist es reine Gedankenlosigkeit und nicht mangelnde Wertschätzung der Künstler.

 


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Kommentare

3 Antworten zu „Raubkopien zerstören Verlage der Jugendbewegung“

  1. Avatar von Wesley blanko
    Wesley blanko

    Und man kann 100% mangelndes Interesse ausschließen? Wie wurde konkret der Verdacht von anderen Ursachen ausgeräumt?

    1. Avatar von almi

      Jede Raubkopie ersetzt ein gekauftes Exemplar. In einem eng begrenzten Feld wie der Jugendbewegung sprechen wir dann für die Verlage nicht von „sinkendem Umsatz“ (denn hier war schon immer viel Herzblut und wenig Geschäftssinn nötig, um in dieser Nische tätig zu sein), sondern von Existenzfragen. Wenn man im Freundes- und Bekanntenkreis beobachtet, dass offenbar jeder beispielsweise die neueste CD von „Schlagsaite“ in seinem Regal hat, aber als Kopie, kann man nicht von „mangelndem Interesse“ sprechen. Schlagsaite ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, weil ich gerade vermute, die haben gar keinen Verlag, sondern machen das alles selbst (die Schädigung betrifft dann also unmittelbar Schlagsaite selbst – macht es nicht wirklich besser). Aber nehmen wir einen beliebigen Singewettstreit. Besuchszahlen sind stabil, Klickraten aller Videos, die legal oder illegal erstellt und hochgeladen wurden, ebenfalls, nur die CD-Verkaufszahlen brechen ein. Mmh…

      1. Avatar von Eckard Hirsch
        Eckard Hirsch

        Wenn es sich um den Rheinischen Singewettstreit handelt, ist es bei einem Groß Desinteresse. Von 5 Auftritten kenne ich keinen der auch nur eine CD (legal oder illegal) von einem Auftritt hat. Das kann ich auch für verschiedene andere Gruppen bestätigen.

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