Pitters_Lieder

pitters lieder – Die Lieder des Peter Rohland

Unter dem Titel „pitters Lieder“ erscheint am 6. Juli im Spurbuchverlag eine Retrospektive des Sängers Peter Rohland inklusive einer CD mit seinem kompletten aufgenommenen Liederschatz.

Peter Rohland (1933-1966) war einer der wichtigen Neuerer und Anreger in der deutschen Lied- und Chanson-Szene der frühen 1960er-Jahre. Mit seinen Liedzyklen der Landstreicherballaden, der Lieder des Francois Villon, der jiddischen Lieder und vor allem der Lieder deutscher Demokraten des Vormärz und der Revolution von 1848 hat er dem schon verloren geglaubten deutschen Volkslied  eine neue Dimension hinzugefügt und zur Entwicklung eines neuen „unverstaubten“ Volksliedverständnisses beigetragen.

Mit „pitters lieder“ liegt nun eine von Helmut König herausgegebene vollständige Sammlung der nachgelassenen Lieder von Peter Rohland in Text und Noten vor. In ihrer Reihenfolge folgt sie der Systematik der schon zuvor von Helmut König bei THOROFON herausgegebenen Tonaufzeichnungen. Es war das Anliegen der Peter Rohland Stiftung, die Lieder von Peter Rohland einer breiteren Öffentlichkeit in Text und Ton in einem Band zugänglich zu machen. Dies ist nun gelungen. Die Tonaufnahmen von Peter Rohland finden sich auf einer DVD, die diesem Buch beigefügt ist.

Wer war Peter Rohland?

(c) Jürgen Fehrmann
(c) Jürgen Fehrmann

Peter Rohland wurde am 22.Februar 1933 in Berlin geboren, verlebte die längste Zeit seiner Kindheit bis zum Kriegsende in Schlesien und kam nach dem Kriege nach Göppingen, wo er am Hohenstaufen-Gymnasium sein Abitur ablegte. Früh geriet er in die „Schwäbische Jungenschaft“, in das Fahrtenleben der jugendbewegten Gruppen und Horten und auf die Burg Waldeck (Hunsrück).

Nach dem Abitur trampte er mit seinem Freund Fred Kottek bis in den Vorderen Orient, eine wilde Reise, die ein Dreivierteljahr dauerte. Er sollte Jura studieren, folgte aber nach wenigen Semestern der gleichen Leidenschaft wie sein Vater, nämlich der Musik.

Die Anregungen aus der Jungenschaft, von den Nerother Wandervögeln und dazu seine naturbegabte tragfähige Stimme (die er aber auf Anregung seines Vaters auch ausbildete und pflegte) brachten ihn früh zum Singen und zu seinem Instrument, der Gitarre. Die Begegnungen auf den Landstraßen, Besuche bei Sängern wie Wolf Biermann, Auseinandersetzungen mit dem französischen Chanson, mit den Gedichten von François Villon und ein sehr waches Gespür für den unruhigen Geist der frühen sechziger Jahre führten dazu, dass er bald weit über das eher unverbindliche Singen der Bündischen hinausging.

Es führte auch dazu, dass pitter Lieder aus ganz anderen Bereichen sammelte und sie zu Vortragsprogrammen zusammenstellte, die er zunächst im Kreis seiner studentischen und jugendbewegten Freunde, später aber zunehmend in der Öffentlichkeit vortrug. Er entdeckte – etwa zeitgleich mit Belina und (Siegfried) Behrend, Elsbeth Janda und Fritz Nötzold und unterstützt von Max Sprecher – die fast verlorenen Lieder des jiddischen Kulturkreises, er sammelte Lieder der Landstreicher, vertonte Balladen seines „Verwandten im Geiste“ François Villon und forschte nach den Liedern deutscher Demokraten, wie sie vornehmlich in der Zeit um die 1848er Revolution entstanden waren und damals im Volke gesungen wurden.

An den Waldeck-Festivals 1964 und 1965, die er mit initiiert hatte, nahm Peter Rohland noch mit mehreren Konzerten und Workshops teil. Aber im Frühjahr 1966 erkrankte Peter Rohland plötzlich sehr schwer. Er starb am 5. April 1966 an einer Gehirnblutung, gerade 33 Jahre alt geworden. Schon das dritte Waldeck-Festival musste ohne ihn stattfinden.

Mehr zu Peter Rohland und die um ihn gegründete Stiftung findet Ihr hier.

Das Buch könnt Ihr PORTOFREI direkt beim Spurbuchverlag bestellen.


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