Panamo-Roverbegegnungsreise 2008/2009

Die vier Rover bzw. Leiter der DPSG Kirn-Sulzbach zusammen mit einem Rover aus dem Partnerstamm.
Die vier Rover bzw. Leiter der DPSG Kirn-Sulzbach zusammen mit einem Rover aus dem Partnerstamm.

Seit fast 50 Jahren besteht nun schon eine Partnerschaft zwischen der DPSG Trier und der ASB (Asociación de Scouts de Bolivia) Cochabamba, Bolivien. Bereits 13 Stämme der Diözese Trier haben einen Partnerstamm in Bolivien. Auch unser Stamm, die DPSG Kirn-Sulzbach, hat seit fünf Jahren eine Partnerschaft mit dem Stamm „Fortaleza“ in Cochabamba. Es fanden bereits vier Begegnungen (zwei in Deutschland und zwei in Bolivien) statt. Die letzte Begegnungsreise war die Rover-Reise zum 1. Panamerikanischen Rovermoot im Dezember 2008 – Januar 2009.Am 19.12.2008 starteten wir, vier Rover und Leiter der DPSG Kirn-Sulzbach zusammen mit acht weiteren Teilnehmern der Diözese Trier nach Bolivien. Nach mehreren Vorbereitungstreffen mit unserer Reisegruppe panamo! (Abkürzung für Panamerikanisches Rovermoot) konnte das knapp vierwöchige Abenteuer nun endlich beginnen.

Nach einer ca. 30-stündigen Anreise mit zwei Stopps in Madrid und Sao Paulo, erreichten wir endlich Santa Cruz. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen: Es gab eine kleine Willkommensfeier und ein kulinarischen Essen in einem bolivianischen Restaurant.

Bereits am nächsten Tag ging es für uns jedoch schon weiter. Es folgten 12 Stunden Busfahrt zu unserem eigentlichen Ziel: Cochabamba.

Der Wallfahrtsort Copacabana.
Der Wallfahrtsort Copacabana.

Auch hier war nach unserer Ankunft im Distriktsgebäude nicht an Schlafen zu denken. Nach einer herzlichen Begrüßung von vielen neuen und alten bolivianischen Freunden, folgte ein lustiger Abend mit Spielen. Die zwei darauffolgenden Tage in Cochabamba nutzten wir dazu, die Stadt und die Umgebung mit unseren bolivianischen Partnern zu erkunden. Neben einer Stadtbesichtigung bei der wir das Stadion, verschiedene Museen, Plätze und Kirchen besichtigten, besuchten wir auch die sogenannte „Cancha“, ein riesiger Markt am Rande der Stadt. Dort gab es von Kleidung über Lebensmittel und Elektronische Geräte bis hin zu Souvenirs wirklich alles zu kaufen. Auch „El Christo“, das Wahrzeichen der Stadt sowie ein Dorf in der Nähe schauten wir uns an.

Ein Tag später stand dann auch schon Weihnachten vor der Tür. Bei ca. 25°C und mehr als 10.000 km von zu Hause entfernt verbrachten wir das Fest in bolivianischen Familien.

Nach einem morgendlichen Besuch auf einem bolivianischen Weihnachtsmarkt, folgte am Nachmittag ein kleines internes Weihnachtsfest mit unserer Reisegruppe. Nach und nach stießen aber auch unsere südamerikanischen Freunde dazu, mit denen wir gemeinsam sangen, Glühwein tranken und Weihnachtsplätzchen bzw. -kuchen aßen.

Einzeln oder in Kleingruppen verbrachten wir den Heiligabend und den ersten Weihnachtstag in bolivianischen Familien, sodass jeder von uns andere Erfahrungen machte. Wir, die DPSG Kirn-Sulzbach verbrachte den Heiligen Abend bei einer sehr netten und gastfreundlichen Familie in einem kleinen Haus mit 4 Zimmern. Nach dem Besuch eines Gottesdienstes und einer kleinen Bescherung folgten viel Gesang und einige Tänze. Den ersten Weihnachtstag verbrachten wir mit einigen Verwandten bei den Großeltern auf dem Land. Nicht nur der lange Spaziergang über die Felder, sondern auch das Mittagsessen war interessant. Es gab „Sopa de mani“ (=Erdnusssuppe) mit einem Hühnerfuß darin.

Allgemein zu Weihnachten in Bolivien ist zu sagen, dass es sehr unterschiedlich gefeiert wird. In vielen Familien gibt es die Geschenke erst am Tag der Heiligen drei Könige, bei anderen schon um Mitternacht des 24. Dezembers. In den Gottesdienst beispielsweise gehen die meisten Leute erst am Morgen des 25. Dezembers.

Was für uns Deutsche schon sehr gewöhnungsbedürftig war, war die Weihnachtsdekoration der Südamerikaner: Überall blinkte und dudelte es Weihnachts-Elektro-Pop aus dem Plastiktannenbäumchen oder aus bunten Lichterketten.

Auch wenn manche Teilnehmer unserer Gruppe vor der Reise Bedenken hatten, das Familienfest in einem fremden Land, in einer anderen Kultur und mit fremden Menschen zu verbringen, so war es doch für alle eine sehr herzliche und tolle Erfahrung, die so schnell niemand mehr vergessen wird.

Das Eingangstor zum 1. panamerikanischen Rovermoot
Das Eingangstor zum 1. panamerikanischen Rovermoot

Nach dem besinnlichen Fest trafen wir uns alle in Arani, der Ort an dem das 1. Panamerikanische RoverMoot stattfand, wieder. Bei diesem Moot, einem Großlager mit Tausenden von Teilnehmern aus allen panamerikanischen Ländern, der USA, und einigen wenigen aus Europa (Finnland, Spanien, Frankreich, Lichtenstein und natürlich Deutschland), ging es um die Millenium Development Goals.

Tagsüber gab es Kulturveranstaltungen und soziale Projekte zu den Themen Umwelt, Soziales und HIV/Aids, aber auch zu Kunst und Kultur in den verschiedenen Ländern. An fast jedem Abend wurden verschiedene Programmpunkte auf einer Bühne geboten.

Ein weiterer Teil des Moots war die Erkundung des Landes in fünf Gruppen. Unsere Reisegruppe teilte sich auf zwei Routen auf: Die einen fuhren ins tropische Chapare und die anderen froren bei fast 5000m Höhe und Schnee auf dem Tunari in den Anden.

Bei der Silvesterfeier auf dem Zeltplatz trafen sich dann alle Teilnehmer wieder.

Ein Teil der Gruppe am Titikakasee auf der Isla del Sol.
Ein Teil der Gruppe am Titikakasee auf der Isla del Sol.

Nach neun Tagen Zelten waren wir dann doch alle froh wieder in Cochabamba zu sein. Das Traurige war, dass uns nur ein Tag blieb die Stadt ein letztes Mal zu erkunden und uns von dem größten Teil unserer neuen Freunde zu verabschieden. Acht Rover durften uns jedoch auf unserem letzten Teil der Reise, die Besichtigung von Copacabana, La isla del sol und La Paz, begleiten.

Nach einer Abschiedsfeier mit den Pfadfindern in Cochabamba und einer 8-stündigen Busfahrt kamen wir etwas erschöpft in dem Wallfahrtsort Copacabana an. Dort teilten wir uns auf: Ein Teil fuhr weiter zur „Isla del Sol“ (=Sonneninsel) um dort zu campen und der andere Teil der Gruppe blieb in Copacabana und fuhr erst am darauf folgenden Tag zur Insel. Nach einer Erkundung der Insel, einer Runde Plantschen im Titikakasee auf knapp 4000 m Höhe und einer Abschlussfete in einer der zahlreichen Bars Copacabanas ging es weiter zu unserer letzten Station: La Paz.

Wir verbrachten zwei Tage in der Großstadt, besichtigten Museen, „La valle de la luna“ (= das Mondtal) und kauften die letzten Souvenirs und Mitbringsel für unsere Lieben zu Hause ein.

Der Abschied von unseren bolivianischen Freunden am Flughafen in La Paz fiel uns sehr schwer, da wir eine tolle Zeit zusammen verbracht haben und jede Menge schöne Eindrücke und Erfahrungen gesammelt haben.

Nach einem anstrengenden Rückflug mit einem unfreiwilligen Aufenthalt von ca. 18 Stunden in Madrid waren wir alle jedoch sehr erleichtert wieder zu Hause zu sein.

Nach einer so atemberaubenden und tollen Zeit am anderen Ende der Welt ist die Freude auf die kommende Begegnungsreise hier in Deutschland natürlich umso größer.

Weitere Informationen zu der Reise findet ihr unter: www.panamo.info

Chantal Kißel, DPSG Kirn-Sulzbach

Quelle: scouting 03-09


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert