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„New Standard Swedish“ für schwedische Pfadfinder

Die schwedische Job- und Ausbildungsforma „Lernia“ hat zusammen mit Mikael Parkvall, Linguistik-Assistenzprofessor an der Stockholmer Universität, konkrete Vorschläge zur Anpassung des als „perfekten Schwedisch“ propagierten Leitbildes erarbeitet. Dieses „New Standard Swedish“ berücksichtigt stärker die konkrete Sprachrealität. Für die vorgenommene Überarbeitung erfolgte eine Untersuchung der gesprochenen Sprache auf Basis einer repräsentativen Mischung nach geographischer Herkunft, Alter, Geschlecht, Sozialstatus und ethnischer Herkunft der Sprecher. Wohingegen das bisherige „Hochschwedisch“ schlicht auf dem besonders prestigeträchtigen Dialekt der Region Mälaren rund um Stockholm fußte. Daran orientieren sich sowohl Radiosprecher als auch Fernsehsprecher in Schweden. (So wie bei uns am gesprochenen Deutsch rund um Hannover; auch der Begriff „Oxford English“ dürfte ein Begriff sein). In seiner Pressemitteilung stellte Professor Parkvall klar, dass es für Sprachwissenschaftler hinsichtlich der Art, wie eine Sprache gesprochen werde, kein generelles richtig oder falsch gäbe.

Jede lebendige Sprache zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich verändert. Sei es durch Ausdrücke, welche aus anderen Sprachen übernommen werden oder auch die Art der Formulierung. Das ist in etwa so, als würde man „etwas macht Sinn“ (nach dem Englischen „it makes sense“) sagen statt „etwas ergibt Sinn“. Da erfolgt dann oft ein Aufschrei vom „gebildeten“ Gegenüber, der aber auf der inkorrekten Annahme fußt, dass Sprache unveränderlich ist. Ein entsprechender Aufschrei erfolgte nun auch in Bezug auf die Vorschläge von Professor Parkvall, die Überschriften reichten bis zu „Schwedische Firma will für Migranten eigene Sprache abschaffen“.

Zwei Organisationen haben hingegen bereits angekündigt, das „New Standard Swedish“ künftig bei ihren Anrufbeantworter zur Anwendung zu bringen: die Stockholmer Universitätsbibliothek und auch die schwedischen Pfadfinder. Die Pfadfinder begründeten dies damit, dass sie als gesellschaftskritische (???) Organisation dadurch einen neuen Weg gefunden hätten,  ihre neuen und existierenden Mitglieder willkommen zu heißen.

Quelle (u.a.): The Local, 29.01.2017 (sachlich);

Wochenblick 09.02.2017 (unsachlich)

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