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Nachruf auf Hinrich Jantzen

Der Antiquar, Autor, Lehrer, Schulleiter und jugendbewegte Hinrich Jantzen ist in der Nacht vom 7. auf 8. Februar 2017 im Alter von 79 Jahren verstorben. Geboren wurde er am 26. Mai 1937. Vielen dürfte er als Verfasser des Buches „Geschichte des Ludwigsteins 1415-1960″, herausgegeben von der Vereinigung Jugendburg Ludwigstein, bekannt gewesen sein. Der Vater von Hinrich, Walther Jantzen (1904-1962), Mitglied des Kronacher Bundes, war 1948-1958 Burgwart auf dem Ludwigstein gewesen und Schriftleiter der Ludwigsteiner Blätter. Und nicht nur in Bezug auf den Ludwigstein spürte Hinrich seinem Vater nach. Auch in dem von diesem gegründeten „Arbeitskreis für Deutsche Dichtung“ brachte er sich ein; nach dem Tod seines Vaters führte er ihn zusammen mit seiner Mutter fort. „Literarisches Interesse und schriftstellerische Begabung hatten sich […] glücklich vererbt“, heißt es auf der Seite des zunächst informellen Zusammenschlusses, dem Hinrich Jantzen 1966 auch eine Rechtsform gab. Hinrich Jantzens großer Verdienst war insbesondere die Herausgabe des fünfbändigen Sammelwerks »Namen und Werke«. Darin wurden bedeutende Menschen aus den Bünden der Jugendbewegung vorgestellt. Vorangegangen war eine Fragebogenaktion seines Vaters, mit welcher dieser auch „die soziologische Herkunft der Führungsschicht der deutschen Jugendbewegung 1900-1933“ erfasst und in einem Vortrag vor der Ranke-Gesellschaft 1957 vorgestellt hatte. [Fälschlicherweise wurden die Fragebogeaktion und der Vortrag durch Barbara Stambolis in „Jugendbewegt geprägt“ Hinrich Jantzen zugeschrieben].

In der Todesanzeige seiner Familie heißt es: „Wir nehmen Abschied von einem Menschen, der uns Aufgaben gestellt hat, denen wir nicht immer gewachsen waren.“
Hinrich Jantzen wurde vor Sylt gemäß seines Wunsches allein seebestattet. Ein gemeinsames Gedenken, an das sich jeder an seinem Ort anschließen kann,
findet am 26. Mai 2017 (dies wäre sein 80. Geburtstag gewesen) um 16 Uhr statt.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Nachruf auf Hinrich Jantzen“

  1. Avatar von Alexander Glück

    Der Arbeitskreis für deutsche Dichtung erhielt seine Rechtsform nicht durch Hinrich Jantzen, sondern er konstituierte sich an Marga und Hinrich Jantzen sozusagen vorbei und emanzipierte sich dadurch von seinem vorherigen Status als familiäres Erbstück. Nach einer kurzen dualen Zeit wurde der Vereinsname dem „Göttinger“ AfD (M. Jahn, W. Hartmann) zugesprochen. M. und H. Jantzen verwendeten fortan den Namen „Freundeskreis Walther Jantzen“, dieser bestand ohne Vereinsstruktur bis 1986. Eine Monographie mit Quellenmaterial ist in Vorbereitung.

    Hinrich Jantzen war selbst nicht „jugendbewegt“ in dem Sinne, daß er einem Bund angehört hätte, als Jugendlicher war er im Iglauer Singkreis aktiv und bezog seine Erlebnisse und Erfahrungen ansonsten ausschließlich aus dem jugendbewegten Leben auf der Burg.

    Die Reihe „Namen und Werke“ wurde soeben neu herausgegeben, wobei die fünf ursprünglich erschienen Bände als kompakte Studienausgabe erschienen sind, ergänzt um sieben Materialbände mit dem im Nachlaß vorgefundenen Material, alle Bände in gleicher Ausstattung. Nähere Informationen siehe Internetseite.

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