Kurzbericht vom Rheinischen Singewettstreit 2017

So schön Fotos und Videos auch sind und „mehr als tausend Worte“ beinhalten, möchte doch der ein oder andere vielleicht auch einen kurzen Bericht zum Rheinischen Singewettstreit 2017 haben. Nun war ich wegen eines familiären Termines nur Freitag und Samstag anwesend und werde mich auf den Singewettstreit selbst begrenzen; einen ausführlichen Bericht werdet ihr zudem im scouting-jahrbuch 2017 finden. Es waren 700 Personen gekommen – etwas weniger als sonst, das mag der Nähe zu den Osterferien geschuldet gewesen sein. Die Einstiegsrede von Mickel war kurz und ansprechend. Ich erwähne dies, weil ich auch schon anderes erlebt habe. Dergleichen die Begrüßungsworte von Bürgermeister und Pastor (die sind immer gut). Die Organisation insbesondere (aber nicht nur) durch die CP Saar war wie immer top, ihnen ist ein großer Dank auszusprechen, diese Arbeit Jahr für Jahr für uns feierwürdiges Volk auf sich zu nehmen. Anlässlich des zehnten RSW wurde auch Wolle offiziell gedankt (Rakete!), zudem den Eheleuten Thieser, welche sich nach einem Jahrzehnt der Zuständigkeit für den Kartenverkauf nun in den „Ruhestand“ verabschieden.

Die Beiträge für den Singewettstreit waren auf gutem Niveau. Selbstverständlich kommt man nirgendwo mehr (außer vielleicht in Neu-Ulm) an das „Chorniveau“ der sechsziger, siebziger, achtziger Jahre heran und je älter ich werde, desto mehr gebe ich Helm König und Fränz an diesem Punkte recht; da ich aber nicht übermäßig musikalisch bin, steht für mich der Spaß aber eh Mittelpunkt und wer weiß, vielleicht hat der sogar zugenommen! Ein musikalischer junger Mann aus Bonn, mehrfacher Vorjahressieger, sagte mir, im Vergleich zum diesjährigen HaSiWe sei das Niveau der Beiträge und die Attraktivität der Lieder in St. Goar deutlich höher gewesen. Nun ist das ein einzelner subjektiver Eindruck, ich hab keine Umfrage dazu gemacht.

Überhaupt die Subjektivität: Da sitzt man mit vier Mann von der Redaktion beisammen und jeder hat eine andere Meinung. Wirklich jeder. Und am Schluss meint die Jury das, was der Chefredakteur meint. Und verkündet damit exakt das Gegenteil davon, was ich meine. Jedes Jahr!! Wenn es also nach mir gegangen wäre (hätte, hätte, Fahrradkette), hätte in der Kategorie die kleine drei-Frau-Gruppe des BdP Stamm Pilgrim Falconi mit großem qualitativen Abstand zum „Rest“ den ersten Platz gemacht. kl P1050136Tatsächlich kamen sie ans andere Ende. (Vielleicht weil drei Frauen „fortgeschrittenen“ Alters mit 14 Jahren keine „echtere“ Jüngerengruppe ausbooten sollten?). Und jene, welche in meiner Gunst am schlechtesten abschnitten, kamen auf den ersten. Ich fand bei den Erstplazierten aber weder ihr Erscheinen als Gruppe, noch die Qualität des Liedvortrages überragend, das Arragement hingegen war in Ordnung und das Lied selbstgeschrieben. So unterschiedlich können die Meinungen sein; das spricht wohl dafür, dass – neutral gesehen – die Qualität insgesamt gut ist.

Weiter zu den älteren Fahrtengruppen. Dieses war in meinen Augen dieses Jahr die anspruchsvollste Kategorie. Und auch hier setzte die Jury jene auf den ersten Platz, welche ich … nun ja. Ich hätte die Roverunde des PbW Paradis ganz knapp auf den ersten Platz gesetzt.

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PbW Roverrunde Paradis erlangte den zweiten Platz in der Kategorie Fahrtengruppe 2.

Und direkt dahinter den Altherrenchor der Europapfadfinder St. Michael. Weil das Lied des PbW ein echter Ohrwurm war und sie das beste Arragement des gesamten Nachmittags aufboten. Und der Altherrenchor (Sankt Gooooar) – also das sind einfach Knaller-Jungs. Mit denen hab ich vor einigen Jahren viel Zeit verbracht, das ist bei denen keine „Show“, die sind wirklich so.

In der Kategorie Stämme ging ich mit der Entscheidung der Jury hingegen nahezu konform – da lagen drei Gruppen nah beieinander und die vierte nicht. Ich hätte aber NATÜRLICH die DPSG auf Platz 1 gesetzt. Schon allein wegen dem Effekt. DPSG-Gruppe bei Sankt Goar auf Platz 1. Das wäre mal ’ne Meldung gewesen! Und ja, die waren spitze. Fand ich jedenfalls. Nützte aber nix, kamen auf Platz 3.

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DPSG Langewehe war zwar kein Bundessingekreis, kam aber auf den dritten Platz

Der „Gemischtschaft“ Schwarze Adler aus dem DPB, welche „früher“ echt super Leistungen erbrachte, sei – absolut subjektiv!! Nicht böse sein!! – von mir der Tipp gegeben, dass man ruhig beim Singen den Eindruck machen darf, dass es einem Spaß macht. Die Leistung der Gruppe war in beiden Kategorien gesangstechnisch solide, das Liedgut aber fade, als hätte es ein Ü-50er in einem vierziger Jahre Liederbuch ausgegraben und gesagt: „Guckt mal, das Lied kennt bestimmt noch keiner.“ Und dann das ganze mit Trauermiene vorgetragen. Klar, das liest man als teilnehmende Gruppe, die ja auch insgesamt nicht schlecht war, nicht gern, aber ich würde mich freuen, nächstes Jahr bei den Jüngeren von euch in freudige Gesichter zu blicken, denen man anmerkt, dass ihnen die Teilnahme Spaß macht. Das kommt vielleicht auch mit der Übung und weniger Nervosität. Mit dem Singen klappt es ja schon. Fehlt nur noch die „Performance“.

Im übrigen bin ich dafür, auch einen Sonderpreis für die schönste Flechtfrisur aus der Taufe zu heben und freue mich hier insbesondere auf die teilnehmenden Jungengruppen 😉 Nachsatz vom 07.06.2017: Aufgrund von kritischen Nachfragen: Nein, das mit den Flechtfrisuren war jetzt nicht wieder irgendeine ätzende Kritik und auf eine bestimmte Mädchengruppe bezogen, sondern war mir schlicht die vergangenen Jahre immer wieder aufgefallen, dass sich da sehr viele auf der Bühne sehr viel Mühe mit ihrer Frisur geben und ich wirklich finde, dass das honoriert werden sollte, wenn sich eine Gruppe Mühe gibt. Zudem finde ich es recht unfair, dass es einen Sonderpreis für die schönste „Boy Group“ gibt, aber nicht etwas entsprechendes für Mädchengruppen.

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