Kampf dem Schneck!

Eine Person aus der Redaktion war neulich im pfadfinderischen Stil in der Bretagne unterwegs – sprich zu Fuß und mit wild Biwaken. Dabei kam es in mehreren Nächten zu eklig unerfreulichen Begegnungen, wie sie der Autor in mehreren Jahrzehnten des draußen Übernachtens bisher noch nicht erlebt hat: Nächtliche Schneckenüberfälle durch die Spanische Wegschnecke. Bis zu 10 Exemplare tauchten zwischen 3 und 5 Uhr morgens am Platz den Schläfers auf.

Ein Gefühl der besonders ekligen Art, wenn man mit so einem Vieh an der Backe aufwacht! Und wenn dann noch weitere Exemplare es sich in (!) den Wanderschuhen bequem gemacht haben, obwohl diese mit Socken oben abgeschlossen schienen, leidet die Fahrtenfreude doch ziemlich. Zudem scheinen die Biester auch eine besondere Freude an Nylon-Ripstopoberflächen von Schlafsack und Tarp zu haben – vielleicht lässt es sich darauf besonders gut rumrutschen. Was bleibt sind silbrig glänzende Spuren, deren Entfernung eine weitere Herausforderung darstellt.
An alle Befürworter von scheinbar schneckensicheren Hängematten: Ein besonders dreistes Exemplar hat sich über Baumstamm und Spannleine auf die Unterseite des Tarps bewegt! Die Spuren waren eindeutig.

Nachdem sich die Schnecken nach Experteneinschätzung in den nächsten Jahren weiter verbreiten werden, wird es im bündischen Bereich sicher interessant sein, Lösungen zu entwickeln nachts schneckenfrei schlafen zu können. Der Autor selbst überlegt, seinen BW-Poncho versuchsweise am Rand mit einer anknöpfbaren Borte aus Kupfergewebe auszurüsten.
Wir freuen uns auf Eure fahrtentauglichen, wirksamen Vorschläge und kreativen Lösungen, die Ihr bereits gefunden habt! Zuschriften gern an news@scouting.de

Bildnachweis: Xauxa Håkan Svensson auf Wikipedia


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Kommentare

6 Antworten zu „Kampf dem Schneck!“

  1. Avatar von Hathi
    Hathi

    Wir hahen uns noch auf dem Bahnsteig in Stuttgart, bevor der TGV nach Paris einfuhr nett unterhalten. Dann weis ich ja, dass ihr beide wieder gut heimgekommen seid. Von den Schnecken nicht angeknabbert und von der Pandemie nicht hingerafft. Ich hoffe euch hat es in der Bretagne auch so gefallen wie uns….wir hatten keine Schneckenbesuche in St.Malo, aber wir haben auch nicht im Schlafsack draußen übernachtet. 🙂
    Grüssle Hathi

  2. Avatar von silis
    silis

    Danke, scouting, für das Thema Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris, Arion lusitanicus), die auch Kapuzinerschnecke, Große Wegschnecke oder Lusitanische Wegschnecke genannt wird. Sie verursacht in Landwirtschaft und Gärten einigen Schaden. Die Art hat sich quer durch Europa ausgebreitet, und zwar von Westen nach Osten.

    Von den Westküsten Europas stammt das Tier, aber Spanien muss, vermuten Biologen, nicht die Urheimat die „Spanischen“ Schnecke sein, nachgewiesen wurde sie schon 1855 in Westfrankreich. Wie auch immer, 1960 eroberte der „neue“ Schneck die Schweiz, 1969 erreichte das Tier die deutsche Rheinseite gegenüber von Basel, 1965 Italien, 1980 das südliche Deutschland.

    Biologische Feinde könnten helfen, eine übergroße Population von Arion einzudämmen. Leider zeigten sich beim Einsatz von Fadenwürmern, Nematoden (Phasmarhabditis hermaphrodita) in Sachen dieser Schneckenart die erhofften Erfolge (noch) nicht.

    Der auffällig gefleckte Tigerschnegel (Limax maximus), auch Großer Schnegel, Große Egelschnecke oder Tigernacktschnecke genannt, eine 10 bis 20 Zentimeter lange Nacktschnecke aus der Familie der Schnegel, frisst die Spanischen Wegschnecken sowie deren Gelege.

    Ob auch die Larve des Leuchtkäfers helfen kann? Das Glühwürmchen verfolgt die Schleimspur anderer Schneckenarten, erklimmt die Beute, sticht sie mit ihren Mundwerkzeugen und saugt sie aus. Bedingung eines erfolgreichen Glühwürmcheneinsatzes wäre sicherlich, in der Landwirtschaft möglichst wenig Insektenvernichtungsmittel zu verwenden und einige Trockenmauern, Steinhaufen, das ein oder andere Feldgehölz oder eine Wallhecke („Knick“) zu erhalten oder neu zu errichten, sicherlich auch eine Totholz- oder Benjeshecke. In Gärten auf Chemie möglichst verzichten und aufhören, jede Brombeere, Distel oder Brennessel zu beseitigen.

    Zu erforschen wäre, ob es landwirtschaftliche oder gärtnerische Anbauweisen gibt, die dazu beitragen, die Schneckenplage zu reduzieren. Evtl. Gehölzstreifen in der Nutzfläche belassen oder neu anlegen, evtl. kleinere Parzellen pro Pflanzenart? Strategische Tierhaltung, etwa Gänse oder Enten! Gewisse Enten haben Nacktschnecken zum Fressen gern, etwa Laufenten. Und das, kein Witz, gibt es schon: Entenvermietung. Sozusagen „Rent an Ent“ im Kampf die Nacktschneckenplage.

    Motto: Mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie.

  3. Avatar von silis
    silis

    ~ im Kampf gegen die

  4. Avatar von silis
    silis

    An der Kleidung kann eine durch Schnecken verursachte Schleimspur slbst eine Wäsche in der Waschmaschine hartnäckig überstehen. Vor allem bei dunkler Kleidung wird das zum Problem, aber auch bei dem dunklen Stoff der Kohte oder Jurtenseitenwand.

    Oft fragen sich Wanderer: Wie lässt sich der ärgerlich hartnäckige Schneckenschleim von Kohtenbahn, Persenning oder Anorak entfernen?

    Mancher Camper empfahl schon: „trocknen lassen und mit beiden Händen reiben“, Variante „… und rausbürsten“ bzw. „… und ein Mikrofasertuch verwenden“.

    Andere empfehlen, möglichst rasch nass zu reinigen, da wiederum warnen einige vor heißem Wasser, kalt müsse der Waschvorgang sein.

  5. Avatar von silis
    silis

    ~ selbst eine Wäsche

  6. Avatar von Michael

    Metaldehyd oder Eisen(III)-Phosphat in Form von Schneckenkorn helfen. Eisen(III)-Phosphat ist auch im Biolandbau zugelassen.

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