Integrative Freizeit in Zusammenarbeit mit dem BDP zur Waldeck
Für nur 40 Euro verbrachten die Teilnehmer der Biwakwanderung des Jugendbildungswerkes des Main-Taunus-Kreises und der „Mobilen Beratung Flörsheim“ drei abenteuerliche Tage im Hunsrück. Nach einer ersten Übernachtung auf einem Campingplatz in Pfalzfeld führte der 15 Kilometer lange Wanderweg die zehn Kinder und Jugendlichen (mit dabei drei lern- beziehungsweise entwicklungsverzögerte Jugendliche) durch eine Schlucht. Dabei mußte auch eine klettersteigähnliche Passage überwunden werden. Der betreuende Diplompädagoge staunte: „Es gab kein Gejammer.“ Ein besonderer Schwerpunkt des Wochenendes lag auf dem Erlebnis der Natur. Neben dem Observieren von Käfern und Flußkrebsen kam man auch in ein Gespräch mit einem Imker. Auf Begeisterung stieß eine selbst gemachte Limonade, für welche frei gesammelte Kräuter in Apfelschorle eingelegt wurden. „Überhaupt bestimmten Durst, Hunger und totale Erschöpfung die Befindlichkeit nach einer anstrengenden Tagesetappe“. Für die zweite Übernachtung diente die „Salamander-Hütte“ des Bundes Deutscher Pfadfinder an der Burg Waldeck. Abends wurde dann gemeinsam am Lagerfeuer gegrillt. Tags darauf führte die Wanderung weiter zur Mosel. Die betreuenden Erlebnis- und Diplom-Pädagogen sowie die Wanderführer zogen den Schluß, daß integrative Projekte lohnenswerte Erfahrungen für alle Beteiligten bereithalten: „Das läßt die Kinder reifen“.
Der BDP wurde 1948 als ein traditioneller, überkonfessioneller Pfadfinderverband gegründet. Allerdings wehte der Wind der Jugend- und StudentInnenbewegung in den 60er Jahren stärker durch den BDP, als durch andere Jugendorganisationen. Die folgenden Diskussionen um die neuen Pfade des Verbandes führten 1972 zur Spaltung des BDP, indem der traditionelle Flügel den BDP verließ und sich als BdP [Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder] neu konstituierte. Der BDP mit großem D legte nun statt eines Pfadfinderschwurs die Kluft ab und beschritt neue Wege. Neben der klassischen, ehrenamtlich organisierten Jugendgruppenarbeit entwickelte sich der Verband auch in den Feldern offene Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Sozialarbeit. Der Bund bezeichnet sich heute als antifaschistischen, antirassistischen, multikulturellen, innovativen, basisdemokratischen, selbstbestimmten, keiner Partei und Erwachsenenorganisation angeschlossenen Jugendverband.
Quelle: scouting 02-06