reiner rolff

Gedenktag: Reiner Rolff

Reiner Rolff, ehemals Mitglied der BdP- Bundesleitung aus dem BdP Berlin, verstarb vor acht Jahren am 10. Dezember 2014, Co. Kerry/ Irland. Vielen war er schlicht als „der deutsche Pfadfinder, der in Irland lebt“, bekannt. Wohl jeder, der eine Reise nach Irland plante, bekam gesagt: Kommst du an die Westküste, fahre nach Dingle, fahre zu Reiner. In seinem weißen Haus „Tigh an Atha Gharbhan“, welches man am besten finden konnte, wenn man im örtlichen Pub nach dem Weg fragte, gingen in den Sommermonaten zahlreiche Gruppen ein und aus, fanden Herberge im Garten oder der Steinjurte und zahlreiche Tipps und Ratschläge, auch zum wahren Erfassen von Irland: „Erst das sozusagen lautlose Anschmiegen an das Fahrtengebiet und das sensible Erfahren und Erkennen seiner „inneren“ Verfassung wird zum wesentlichen Unterschied gegenüber einem grobschlächtigen Tourismus.“

Reiner Rolff war bereits in den siebziger Jahren nach Irland übergesiedelt, hatte eine halb zerfallene Kate mit Grund erworben und lebte dort mit seiner Frau seinen ganz persönlichen Traum. Aber er hielt auch über 1000Km Entfernung  weiterhin Kontakt zu seinem BdP.  Von seiner neuen Heimat aus unterstützte er auch organisatorisch die Bundesfahrt des BdP im Jahr 1984 nach Irland.

Eckhard Ladne schrieb 1992 über Reiner und dessen Menschenbild:
„Klassische Jugendbewegung“ ist in seinen [Reiners] Worten „ein Netzwerk zwischenmenschlicher Beziehungen; menschenbildnerisch wirksam; ganzheitlich im Denken, Fühlen und Wollen; gegründet auf verbindlichen, kleinen Gruppen, bezeichnet durch Dezentralisierung; offen für Sinnfragen und Wesenserkenntnis; bereit zur Entfaltung aller Sinne des Menschen; verpflichtet eher dem Sein als dem Haben; ein Weg, ein Prozeß eher als eine Organisation; zukunftsweisend in einer gestrigen Gesellschaft; die Bewegung eines Anfangs; Teil eines weltweiten Paradigmata-Wechsels . . Womit letztendlich ein umfassendes Menschenbild, ein Menschenbild eines autonomen, ganzheitlichen Wesens gemeint und beschrieben ist. Sein Haus bei Dunquin ist beinahe so etwas wie ein Anziehungspunkt für die Jugendbewegung. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, daß er alltäglich versucht, seinen Idealen gemäß zu leben. Mit der Natur hautnah, partnerschaftlich umgehen, sich ihr nicht entgegenzustellen, den Kontakt mit ihr nicht zu verlieren, darum geht es ihm auch. Letztlich lebt er das ganze Jahr über, was andere ansonsten „nur“ mit etwas Anstrengung in der sogenannten Freizeit, im Urlaub, auf Reisen erleben. Ausgestiegen ist er nicht, er lebt, so kann man sagen, den Abstand. […]

Seine letzten Lebensjahre waren für Reiner nicht leicht. Im Jahr 2007 erlitt er einen Schlaganfall und lebte anschließend in der Reha-Klinik in Dingle.

Das Bild zeigt Reiner vor seiner Kunstgalerie in Dingle im Jahr 1995. Es wurde uns freundlicherweise zur Veröffentlichung überlassen von Fröschel.

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