Gedenktag Fredy Hirsch

Heute vor 78 Jahren, am 08. März 1944, verstarb Alfred (genannt Fredy) Hirsch im Alter von nur 28 Jahren im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Er war jüdischer Pfadfinder und setzte sich bis zu seinem Tode für die Verbesserung der Situation der deportierten Kinder ein.

Fredy wurde am 11. Februar 1916 als Sohn jüdischer Eltern in Aachen geboren, wo er auch aufwuchs. Sein Vater verstarb bereits 1926 nach langer Krankheit, die Mutter war mit der Erziehung der zwei Söhne und dem Lebensmittelgroßhandel, den der Vater hinterlassen hatte, überfordert. Da seine schulischen Leistungen unzureichend waren, verließ er schon als 15-Jähriger die Schule und seine Heimatstadt und siedelte zunächst nach Düsseldorf und dann nach Frankfurt über. Halt gaben ihm sein Engagement bei den Pfadfindern, im Sport und in seinem jüdischen Glauben. Im November 1935 ging er in die Tschechoslowakei ins Exil. Als aber auch dort die Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung immer erdrückender wurden und der jüdische Sportverein geschlossen wurde, übernahm Fredy Hirsch das Sportreferat und gründete den Spielplatz Hagibor, wo er zahlreiche Sportaktivitäten und Wettbewerbe organisierte. Fredy Hirsch versuchte noch, eine Massenevakuierung für Kinder und Jugendliche zu organisieren, doch am 4. Dezember 1941 wurde er gemeinsam mit anderen Mitarbeitern der jüdischen Gemeinde Prag nach Theresienstadt deportiert. Dort brachte er sich in die Jugendfürsorge und Kinderbetreuung ein, organisierte besseres Essen für die Kinder, organisierte sportliche Veranstaltungen und hielt sie zu Sauberkeit, Ordnung und Disziplin an, damit sie nicht mit den Transporten in den Osten nach Auschwitz geschickt wurden.

Als jedoch im Sommer 1943 rund 1.200 verstörte Kinder aus Bialystok in Theresienstadt ankamen, versuchte Fredy trotz Verbotes, zu den Kindern zu gelangen. Zur Strafe wurde er am 6. September nach Auschwitz-Birkenau transportiert. In den Transporten waren auch 274 Kinder unter 15 Jahren. Wieder oblag es Fredy Hirsch, ein Familienlager zu errichten, wo die Kinder in einem Block leben durften – freilich aus PR-Gründen: Sollte das Internationale Rote Kreuz hier vorbeischauen, würde ihm der vorbildliche Kinderblock präsentiert werden. Sechs Monate nach Ankunft verbreitete sich das Gerücht, dass der ganze Transport ins Gas gehen sollte. Fredy Hirsch wurde freigestellt, im Lager zu bleiben, doch er wollte seine Kinder nicht verlassen, wie Zeitzeugen angaben. Was dann geschah, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren. Fredy Hirsch starb am 7. März 1944 in Auschwitz-Birkenau. Er war bereits im Krematorium, als der Septembertransport ins Gas geführt wurde.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Gedenktag Fredy Hirsch“

  1. Avatar von Edward von Roy
    Edward von Roy

    Danke, wie gut, dass scouting an Alfred „Fredy“ Hirsch erinnert.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Fredy_Hirsch

    Upon arrival, Zuzana Růžičková met Fredy Hirsch, a 25-year-old German Jew (…) Soon after her arrival, Růžičková was reunited with Hirsch, who advised her to lie about her age and say she was sixteen, rather than fifteen. Růžičková later credited Hirsch with her survival, as if she had not lied about her age it is likely that she would have been gassed.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Fredy_Hirsch

    2016

    Am 11. Februar wäre Fredy Hirsch 100 Jahre alt geworden

    https://www.aachen.de/de/kultur_freizeit/kultur/stadtarchiv/archivalie_monat/archivalie03.html

    Gedenkbuchprojekt

    https://www.gedenkbuchprojekt.de/html/biographie.php?language=de&file=hirsch_fredy.html&lastName=Hirsch&firstName=Fredy

    Volkshochschule Aachen
    Wege gegen das Vergessen

    http://www.wgdv.de/stolpersteine/personenverzeichnis/90-hirsch,-alfred-fredy

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