Falado vor Island

Falado von Rhodos – Mangelnder Pflegezustand?

Die ersten Untersuchungsergebnisse der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung hinsichtlich der vor einem Jahr gesunkenen „Falado von Rhodos“ wurden mittlerweile im Internet veröffentlich. In ihrem Zwischenbericht möchten die Experten einen „mangelnden Pflegezustand aufgrund des Alters nicht ausschließen“. Die Brigantine Falado von Rhodos war ein deutsches Segelschiff für Gruppen der bündischen Jugend. Sie sank am 09. August 2013 vor Island. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.Die Zusammenfassung der bisherigen Untersuchungsergebnisse sind hier aufzurufen. In der Zusammenfassung schreibt die Bundesstelle:

„Die 1968 als Forschungsschiff nach historischen Vorbildern in Griechenland gebaute FALADO VON RHODOS hatte am 8. August 2013 gegen 10:00 Uhr den Hafen von Rif auf Island mit Kurs auf Keflavik verlassen. Geplant war, in Keflavik am 10. August 2013 gegen Mittag einzutreffen. Die Besatzung bestand aus 12 Personen, davon waren sieben Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren. Geführt wurde das Schiff von einem 44-jährigen Schiffsführer, der im Besitz eines Sport-Küstenschifferscheines ist. Als Bootsmann war ein 27 Jahre alter Sportbootführerschein-See-Inhaber eingeteilt. Eine weitere Person an Bord hatte ebenfalls einen Sportbootführerschein-See.

Das Kap Snaellsjökull wurde gegen 15:00 Uhr gerundet und wegen der vorherrschenden Windrichtung Südost mit der Stärke von 5 Bft wurde mit Motorunterstützung gesegelt. Durch die vorhandene Kreuzsee mit Wellenhöhen von ca. 2 Metern geriet das Schiff erheblich ins Stampfen und einige Wellen gingen über das Vorschiff.

Das Schiff machte bei dem Seegang erheblich mehr Wasser als bei glatter See, was für die Besatzung nichts Ungewöhnliches war und regelmäßig mit Bilgenpumpen ausgepumpt wurde.

Gegen 22:00 Uhr stellte der Schiffsführer einen erhöhten Wasserstand in den Bilgen fest.

Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt südlich vor Island. Gegen 23:30 Uhr wurde ein Notruf abgesetzt, woraufhin sich ein Fischkutter in der Nähe auf Standby hielt, und gegen 02:00 Uhr erreichte der Seenotrettungskreuzer das Schiff. Eine übergebene Dieselpumpe konnte nicht in Betrieb gesetzt werden und der Wasserstand stieg weiter, so dass gegen 04:00 Uhr das Schiff evakuiert wurde. Am 9. August 2013 gegen 05:00 Uhr versank die FALADO VON RHODOS.

Der sehr schwere Seeunfall wurde der Bundesstelle (BSU) nicht vom Schiffsführer oder Verein gemeldet, sondern die BSU hat von dem Vorfall aus der Presse erfahren.

Eine Ursache für den Untergang der FALADO VON RHODOS konnte von der BSU bisher nicht ermittelt werden. Das Schiff liegt vor Island in ca. 80 m Tiefe.

Naheliegend sind konstruktive, bauliche Fehler. Aufgrund des Alters könnte auch ein mangelnder Pflegezustand des Schiffes ursächlich für den Wassereinbruch sein.

Eine Kollision mit Treibgut oder Seeschlag von oben sind nicht berichtet worden und daher weniger wahrscheinlich.

Die Untersuchungen und Befragungen in verschiedene Richtungen dauern noch an.

Da es sich bei der Untersuchung dieses Seeunfalls um einen zeitaufwendigen Prozess unter Befragung vieler Beteiligter handelt, kann die von der Europäischen Union gesetzte und von der Bundesrepublik Deutschland in nationales Recht überführte Jahresfrist zur Veröffentlichung eines Untersuchungsberichtes nach einem sehr schweren oder schweren Seeunfall ohne möglicherweise schwerwiegende Einbußen auf der Ebene der den Bericht prägenden Schlussfolgerungen und Sicherheitsempfehlungen nicht eingehalten werden.

Die BSU hat sich daher nach sorgfältiger Abwägung aller maßgeblichen Faktoren und unter der Prämisse, dass die Qualität eines Untersuchungsberichtes Vorrang vor dem terminlichen Aspekt seiner Veröffentlichung haben sollte, zu einer Verschiebung des Veröffentlichungstermins des endgültigen Berichtes und zur Veröffentlichung des in einem solchen Fall zu erstellenden vorstehenden Untersuchungszwischenberichtes entschieden.“

Quelle: www.bsu-bund.de 10. Juli 2014; Yacht.de 11.08.2014

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