Die 15-jährige Conny lebt mit ihrer alkoholkranken Mutter und ihren jüngeren Halbgeschwistern in der sogenannten Ameisensiedlung, einem sozialen Brennpunkt am Stadtrand. Von ihrem Vater hat sie die dunkle Hautfarbe und die schwarzen Locken geerbt; kennengelernt hat sie ihn allerdings nie. Während die Mutter mit ständig wechselnden Partnern aufwartet, schwänzen Conny und ihre Freunde Andi, Michi und Benni die Schule und hängen am Einkaufszentrum rum. Der Zusammenhalt in ihrer Clique läßt Conny das Leben ein bißchen erträglicher erscheinen. Die Situation zu Hause gerät dagegen immer mehr außer Kontrolle…„Die Ameisensiedlung“ ist kein Heile-Welt-Roman, der dem Leser eine klinisch gereinigte Wirklichkeit darbietet, um ihn oberflächlich zu unterhalten. Ernüchternd real sind die Protagonisten, authentisch und ungekünstelt auch ihre Sprache. Hier hat kein Hobbysoziologe zur Feder gegriffen, der mit erhobenem Zeigefinger die Leser an der erfolgreichen Resozialisation seiner Protagonisten teilhaben läßt. Man merkt dem Roman an, daß Miriam Günter weiß, wovon sie schreibt. Als Einstieg in die brandaktuelle Thematik für Rover- bzw. Späherkreise wärmstens empfohlen.
Für ihr Erstlingswerk „Heim“ erhielt die Autorin den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis.
Günter, Miriam
Die Ameisensiedlung
ISBN 3-423-78212-9
EUR 7,50
267 Seiten
dtv pocket
Ab 14 Jahren
Quelle: scouting 04-06
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