Bundeslager des Deutschen Pfadfinderbundes

Nein, es ahnte niemand beim Abschlusskreis des Bundeslagers 2019, dass es drei Jahre dauern sollte, ehe man wieder zusammentreten können werde. Und zudem ein Intervallwechsel des Bundeslagers von „an allen ungeraden Jahren“ auf „na gut, dann halt die geraden Jahre“ notwendig werden würde. Über 1000 Mitglieder des DPB fanden ihren Weg an Pfingsten nach Leopoldstal, wo die aneinandergrenzenden Weiden gleich mehrerer Landwirte und in der Größe mehrerer Fußballfelder den Pfadfinderinnen und Pfadfindern von sehr jung bis Junggeblieben genügend Platz boten, um es (Ortsbezug – der Teutoburger Wald, der ja eigentlich höchstwahrscheinlich nicht der Ort der Varusschlacht war, liegt dort) den Römern mal so richtig zu zeigen. Geht ja nicht an, dass einfach eine militärisch scheinbar überlegene Macht einfällt und das Sagen übernimmt.

Mit dem Wetter hatte man insofern Glück, als dass der primär auf Sonntag begrenzte Regen das „Kultur-„Festival einen Ort weiter scheinbar absaufen ließ, so dass plötzlich statt des vorherigen rundum-die-Uhr „Wumm Wumm Wumm“-Geräusches irgendwann erstaunlicherweise der Titelsong von „Titanic“ zu hören war und dann herrliche Stille herrschte. Also soweit 1000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder dann mal still sind. Netterweise war man sich in der Facebook-Gruppe „Wir Horn-Bad Meinberger“ einig, dass die Beschallung extrem nerve, aber bestimmt nicht von den Pfadfindern stamme. Recht hatten sie.

Weniger Glück hatte man mit dem 9€-Ticket bzw. mit dem Bahn-Böschungsbrand bei Menden/Rhein-Sieg-Kreis, der den Bahnverkehr noch eine Runde mehr durcheinanderwirbelte und die letzte Gruppe am Freitag erst um halb ein Uhr nachts ankommen ließ. („Ich glaub, die Bahn hat den Böschungsbrand selbst gelegt, um davon abzulenken, das die Pfingsten und 9€-Ticket gleichzeitig nicht auf die Kette zu kriegen.“)

Höhepunkt des Lagers war neben dem traditionellen Bundesfeuer eindeutig der Postenlauf. *Eigentlich* sind Postenläufe ja oft so konzipiert, dass man gefühlt 20-30 km läuft, minderinteressante Aufgaben löst, sich zwischendurch verläuft, an Posten ewig anstehen muss wegen der Gruppen vor einem usw. usw. aber die ausrichtenden Detmolder Gruppen Weiße Taube und Theotmalli hatten es voll drauf (alles top organisiert, gute Ideen, professionell und liebevoll umgesetzt) und das hat Mega-Laune gemacht (auch wenn große Gruppen, die sich einfach aufteilten, dadurch einen Vorteil erwirtschafteten, der nicht mehr aufzuholen war – auch dann nicht, wenn man gleich mehrere Posten-Rekorde knackte – aber weil das ganze Spaß machte, war das Gewinnen dann irgendwie auch egal).

Ich kann zwar nur zu einem kleinen Teil der Posten was sagen, weil mir in der Mittagspause eine große Suppenkelle auf den Kopf fiel (die Sanitäter behaupteten, das sei „ein Klassiker“) und ich anschließend erstmal eher Ruhe wünschte, aber bis dahin war es schon richtig gut gewesen. (Ich dachte bislang, der Klassiker hätte a) was mit Heringen  oder b) mit Bulldog-Spielen zu tun und weniger mit Kellen, die einfach aus dem Nichts heraus vom Himmel fallen, aber man lernt ja nicht aus). Am Abreisetag Montag dann trockene Zelte einzupacken, war auch schön. Noch schöner war allerdings nach so langer Zeit das Wiedersehen mit den anderen gewesen und das Kennenlernen vieler netter neuer Leute. Vielleicht kommt es ja doch wieder zurück, das „alte“ Leben.

Bildnachweis: Im Zweifel die Jungs mit der beflügelten Kamera vom DPB.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Bundeslager des Deutschen Pfadfinderbundes“

  1. Avatar von Geuenich
    Geuenich

    Vielen Dank für das große Lob und als einer der Stationsleiter möchte ich hinzufügen, dass ich eine Aufteilung der Gruppen als sehr angenehm empfand. An meiner Station war es sehr schwer, um die 30 Leute gleichzeitig in ein Spiel einzubeziehen ohne den Spielspaß zu beeinträchtigen.

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