Momentan ist die Burg noch weitestgehend geschlossen; dafür kann unser Gästehaus „Brunnenhaus“ am Fuß des Burgbergs entsprechend den Hygienevorgaben als Selbstverpflegungshaus genutzt werden. Unsere Freiwilligen vom FÖJ, FJD und BFD halten die technischen Anlagen am Laufen. Fachlich angeleitet und unterstützt werden sie derzeit von der Steinmetzin und fahrenden Gesellin Jennifer Lynn Ellis, die sich spontan entschied, für einige Monate auf der Burg zu helfen. Da zur Zeit die sonst üblichen Tätigkeiten unserer Bundesfreiwilligen (BFD), wie Bedienung der Großspülmaschine, Betreuung des Burgkiosks oder Mülltransport aus den Gästebereichen zum Müllpresscontainer nicht notwendig sind, kümmern sich alle Freiwilligen um die Instandhaltung der Burg. Dafür werden täglich viele Manometer und Zähler der zahlreichen technischen Anlagen, von Heizung über Schwimmbad bis zur Kläranlage, abgelesen. Die Zimmer werden kontrolliert und Wasserhähne zur Vermeidung von Legionellenbildung kurzfristig geöffnet. Die Außenanlagen werden weiterhin gepflegt. Wenn dann noch Zeit bleibt, werden unter Beachtung der geltenden Hygienevorgaben kleinere Reparaturen und Verschönerungsarbeiten in den Gästezimmern durchgeführt. Damit sind wir auf eine weitere Freigabe des Beherbergungsbetriebes auf der Burg durch Politik und Gesundheitsfachleute gut vorbereitet. Sobald eine solche Freigabe vorliegt und es wirtschaftlich sinnvoll ist, können wir also den Betrieb wieder aufnehmen. Wir freuen uns bereits auf diesen Zeitpunkt!
Nächste Archivtagung erst 2021
Die für das vorletzte Oktoberwochenende geplante Archivtagung „Transzendental obdachlose Jugend? Sinnsuche, Sinnfragen, sinn-volle Praktiken der jungen Generation in den ersten Nachkriegsjahren (1945–1949)“ muss in diesem Jahr leider ausfallen. Unter den Bedingungen der Corona-Krise wäre eine Veranstaltung mit – wie üblich – 80 bis 100 Teilnehmenden auf der Burg nicht zu realisieren. Daher haben sich die Veranstalter, Prof. Dr. Wolfgang Braungart (Bielefeld) vom wissenschaftlichen Beirat des Archivs und die Archivleitung, entschlossen, die Tagung auf das kommende Jahr zu verschieben (22.-24.10.2021).
Gedenkstunde für Hans Paasche
Am 21. Mai 2020 fand an der Paasche-Linde unterhalb der Jugendburg Ludwigstein eine Gedenkstunde für Hans Paasche statt, zu der sich bei strahlendem Sonnenschein 50 Personen eingefunden hatten. Auf der vom Kasseler Hochschullehrer Geert Platner organisierten Veranstaltung sprachen Stefan Reuß, Landrat des Werra-Meißner-Kreises, der Verleger Helmut Donat sowie der Burg und Archiv eng verbundene Historiker Prof. Jürgen Reulecke. Als Kriegsgegner und Novemberrevolutionär war Hans Paasche ins Visier der Reichswehr geraten und vor 100 Jahren am 21. Mai 1920 auf seinem Gut Waldfrieden von Angehörigen des Reichswehr-Schutzregiments 4 ermordet worden. Zeitgleich begann der Wiederaufbau der Jugendburg Ludwigstein, die seitdem mit einer Linde an Hans Paasche als Impulsgeber der Jugendbewegung, Zeitkritiker des frühen 20. Jahrhunderts und Opfer eines rechtsradikalen Fememordes erinnert. Einen Einblick in den historischen Kontext von Paasches Wandel vom Kolonialoffizier zum Pazifisten bietet der Film des Archivs der deutschen Jugendbewegung „Pfadfinderei und Kolonialismus – zwei Seiten einer Medaille?“
Quelle: Burgblick Ludwigstein.
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