Auf den Spuren von Fahrten Ferne Abenteuer (Teil 4)

Eine junge, outdoorbegeisterte Familie machte sich im Herbst 2018 auf den Weg nach Schweden. Dabei probierte sie immer wieder etliche Survival-Tipps aus dem Klassiker aller Pfadfinder-, Survival und Outdoor-Handbücher „Fahrten, Ferne, Abenteuer“ von Hans von Gottberg aus – unter dem Motto „Alte Pfadfindertricks neu entdeckt!“.“ Ein spannendes Projekt, welches durch Bildmaterial, Videos und umfassenden Bericht dokumentiert wurde. Gern stellen wir es auch Scouting.de in Auszügen Stück für Stück vor, hier den zweiten Teil des Berichtes und weitere Fotos:

Nächtliche Kajak-Safaris

Highlights der Zeit dort sind für die Mädchen die abendlichen Kajak-Safaris, welche ich mit jeweils einer von ihnen im Zweier-Kajak starte: Etwas nach Sonnenuntergang, bei hereinbrechender Dämmerung, was im mittelschwedischen Herbst so etwa 19.00 Uhr bedeutet, hinaus auf den See, bei bald völliger Dunkelheit und praktisch lautlosem Paddelschlag. Warten.

Das Wasser und die Uferböschungen mit den Stirnlampen absuchend, dabei selber keine Geräusche produzieren, jeder einzelne Atemzug durchbricht die Stille der Nacht für einen kleinen Augenblick, wir werden eins mit dem stillen See unter uns und dem beeindruckenden Sternenhimmeln über uns. Von uns geht keine Störung der Umwelt aus und das macht sich nach einiger Zeit bemerkbar:

Am Ufer knackt es im Unterholz, ein Rascheln, ein grünes Funkeln im Schein der Stirnlampe, zwei grüne Punkte starren uns ans, dann vier, dann sechs! Eine Elchkuh ist mit ihren beiden Kälbern am Ufer direkt oberhalb der Biberburg unterwegs und lässt sich von uns in keiner Weise stören. Bald 15 Minuten lang beobachten wir die Tiere, welche inzwischen im Schein unserer Lampen klar und deutlich zu erkennen sind, bis sie wieder langsam hinter dem nächsten Hügel verschwinden. Jette bleibt fast die Luft weg, so beeindruckt ist sie von den Tieren, welche kaum zehn Meter von uns entfernt und nur getrennt durch das Wasser des Sees vor uns in der Nacht stehen.

Als dann kurz darauf auch noch drei Biber neben unserem Kajak auftauchen, fällt es ihr mit ihren knapp sechs Jahren sichtlich schwer, ruhig im Boot sitzen zu bleiben. Auf dem Rückweg zu unserem Ferienhaus schläft sie mir im Kajak fast ein, zumal wir nun durch absolute Dunkelheit zurück fahren, ich orientiere mich an zwei rot blinkenden Funkmasten an Land, denn der Nebel schluckt auf dem See inzwischen jeden Schein unserer Lampen, sodass ich ohne ihr dann nur noch blendendes Licht noch besser navigieren kann. Kurz vor dem Ziel schalte ich die Lampe wieder ein und für einen Moment huscht am Ufer ein Dachs durch ihren Schein, um dann im Wald zu verschwinden.

Am nächsten Tag geht es dann wieder auf Exkursion in die umliegenden Wälder. Eine mit einem Kadaver bestückte Bärenfalle, ein gerissenes Elchkalb, zahllose Tierspuren und weitere Elche sind Höhepunkte dieser Entdeckungstouren. Abends am Lagerfeuer machen wir Stockbrot, backen Marabou-Schokolade auf heißen Steinen in kleinen Teigtaschen (wir nennen sie „Outdoor-Ravioli“) und schnitzen Löffel.

Zwischendurch lösen die Mädchen immer wieder kleine Survival-Aufgaben, zum Beispiel den Bau einer Notunterkunft aus Moos, Stöckern und Reisig, lernen Wasser mit einfachen Mitteln aber effektiv zu filtern, kochen eine Suppe im Müllbeutel oder üben, sich von Felsen abzuseilen. Einen Vormittag schließlich lösen sie dann selbständig und alleine die für sie vorbereitete Outdoor-Challenge (s.u.), wofür sie alles in allem rund eineinhalb Stunden brauchen.

Anschließend bleibt immer noch Zeit, gemeinsam im Ferienhaus Spiele zu spielen, um dann in einem warmen und kuscheligen Bett zu versinken und dem nächsten Tag entgegenzufiebern.

Wenn Schiffe über Stromschnellen gleiten

Dass wir zwischendurch auch Mittagstemperaturen um die 20 Grad Celsius haben, an den kleinen Stränden der See spielen können und die Mädchen zuweilen im knietiefen Matsch der benachbarten Insel Elchspuren folgen, soll nicht unerwähnt bleiben. Ebenso wenig wie ein Ausflugstag zu der Fahrraddraisine in Bengtsfors (im Herbst vorher dort anrufen, damit auch jemand vor Ort ist!) und zum Aquädukt des Dalsland-Kanals, den naheliegenden Felszeichnungen aus der Bronzezeit und die Fahrt mit der kostenlosen Seilfähre über den Stora Le. Auf dem Rückweg nach Göteborg durchwandern wir noch die kleine Schlucht in dem malerischen Fjällbacka an der schwedischen Westküste, welche als Kulisse („Wolfsklamm“) in dem Film „Ronja Räubertochter“ dient, das Buch ist unsere abendliche Vorleselektüre während des Urlaubs. Den Film gibt es dann nach dem Urlaub zu sehen.

Einfach mal machen

Am Ende sind wir uns alle einig: Das war der wohl erholsamste Urlaub seit langem, eine intensive Familienzeit mit unglaublichen Naturerlebnissen in der atemberaubend schönen Herbstlandschaft Schwedens.

Ja, es war eine sehr gute Idee!

 

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