6. internationales Jahrestreffen in Vilnius

ScoutNet in Vilnius

Das ScoutNet (ehemals ScoutCom.eu) ist ein Netzwerk, das versucht Pfadfinder in ganz Europa auf freundschaftlicher und nicht auf organisatorischer Basis zusammen zu bringen. Jährlich treffen sich die Mitglieder des ScoutNet, immer im März für ein Wochenende irgendwo in Europa.

 

Ich war erstaunt wie ähnlich die Probleme in Belgien, Russland, England, Holland, Estland und Litauen sind. Ich durfte feststellen, dass Kommunikation unter den Kulturen nicht das Problem von ScoutNet ist. Die Standardsprache ist natürlich Englisch, aber die Meisten sprechen noch eine andere Zweitsprache, die verbindet.

Zum 6. Treffen in diesem Jahr ging es nach Vilnius in Litauen.
Das tolle an Vilnius ist, dass obwohl diese Stadt riesig auf der Karte wirkt, man zu Fuß sehr schnell von A nach B gelangt. Viele Teile der Altstadt müssen aus Bilderbüchern nachgebaut sein, die Straßen sind schön, verwinkelt und unfassbar schmal. Dennoch schaffen es nicht wenige Autos durch das Gassenlabyrinth.

Vilnius 2Die Ehrlichkeit der Litauer besticht mit einem Charme, der kaum zu beschreiben ist. Hier ein kleines Beispiel: auf unsere Frage nach den Weg erhielten wir von einem Einwohner die folgende Antwort: “ You have to go downstairs and than came this big Street. There you can buy much of ugly wooden Things“ (deutsch: “ ihr müsst die Treppe runter gehen und dann kommt diese große Straße. Da könnt ihr eine Menge hässlicher hölzerner Dinge kaufen“). Natürlich gab es auf dem Markt trotzdem jede Menge toller Sachen und viel einheimisches Essen. Man könnte es gut einen wirklich gigantischen Handwerkermarkt nennen, auf dem geschnitzt, gehäkelt und musiziert wird. Ihr kennt solche Märkte auf denen man die Mandeln noch selber brennt und der Holzkünstler noch mit seinem Schnitzwerkzeug seine Ware nachproduziert. Wenn ihr den Markt gefühlte drei Kilometer groß macht, dann wisst ihr was Annelie und ich sehen durften. Desweiteren sahen wir gigantische Kathedralen und viele Kirchen, denn in Litauen ist man sehr religiös, hat aber genauso Verständnis für zwei Pfadfinnderinnen, denen nicht alle Rituale der orthodoxen Kirche bekannt sind.

In einer Schule hatten uns die Litauer Pfadfinder untergebracht. Viele alte Bekannte trafen wir wieder, und viele neue gesellten sich schnell zu uns, von den Englischen Pfadfindern die im nächsten Jahr das ScoutNet treffen veranstalten, bis zu den Belgischen Sea und Air Scouts, ja richtig die Air Scouts die ein eigenes Flugzeug besitzen möchten und Flugkarten lesen.

Vilnius 7Der erste Abend galt der Präsentation unsere Pfadfinderbünde und dem Thema, wie wir im 21Jahrhindert arbeiten und was wir für unser Umfeld und unsere Mitglieder leisten.
Nachdem wir noch etwas den russischen Pfadfindern beim Singen zugehört hatten, die auch viele recht rockige Lieder kennen, fiel unsere kleine deutsche Delegation auf ihre Isomatten und schlief einen recht kurzen Schlaf ihr kennt das ja…..
Am nächsten Tag war das Hauptthema, sich Vilnius anzusehen und durch ein Stadtspiel zu lernen wie einfach alles in Litauen läuft.
Vom theoretischen Zusammenstellen einer Menükarte für eine Wenig-Verdiener-Familie, bis hin zum finden der eigenen Botschaft, bis zum Besuch eines Technik Museum, es war so ziemlich alles dabei.

Nach diesem Stadtspiel habe ich einiges gelernt:

  1. Vilnius im Winter ist kalt.
  2. die Lebenshaltungskosten in Litauen sind für unsere Maßstäbe recht niedrig. Es lohnt sich nach Litauen zu fahren, da die Fahrtkosten schnell wieder drinnen sind und die litauischen Pfadfinder gerne helfen, bei so ziemlich allem.
  3. Wer kein Englisch kann und keine baltischen Sprachen beherrscht, sollte lieber bei seiner Gruppe bleiben auch wenn er schon über 16 ist (dem belgischen Pfadfinder konnte Dank modernster Technik geholfen werden und eine andere Gruppe konnte ihn wieder aufsammeln. Leider gab es für das Spiel „Find the lost Belgian“ keine Punkte im Stadtspiel.
  4. Egal aus welchem Land der Pfadfinder kommt er entdeckt die Welt auf die gleiche Weise und hat sogar Riesenspaß in einem Technikmuseum.

Am Abend fanden mehrere Gesprächsrunden statt, die sich mit der Pfadfinderei im 21. Jahrhundert beschäftigten. Und es ist erstaunlich wie ähnlich sich die einzelnen Nationen in Themen wie Brauchtum und Tradition sind und wie unterschiedlich die einzelnen Organisationen auf das Problem der Integration unterschiedlicher Kulturen und dem Umgang mit technischen Geräten auf Lager reagieren. Der Abend endete für uns mit Volkstänzen aus zahlreichen Nationen, einer viersprachigen Singerunde und unzähligen Gesprächen mit Freunden.
Das Jahrestreffen 2014 wird am ersten Märzwochenende in Großbritannien stattfinden.

Autorin: Sonja Halboth
Redaktion: Martin „Einstein“ Sebald und Mark Cheret


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