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Stadtjugendring in der Krise

Zur außerordentlichen Sitzung des Stadtjugendringes von Weil am Rhein, in welchem über dessen Zukunft beschlossen werden sollte, waren nur drei der eigentlich 25 Mitgliedsverbände erschienen. Darunter die Pfadfinder, der CVJM und ESV. Die Entscheidung über die weitere Existenz wurde vertragt. In der Vergangenheit hatte der Stadtjugendring aus Weil viele positiven Dinge angestoßen, darunter die Gründung eines der ersten Jugendparlamente in Baden-Württemberg. Doch die teilweise langjährigen Vorsitzenden haben aus beruflichen, familiären oder gesundheitlichen Gründen einfach keine Möglichkeit mehr, ihre Tätigkeiten fortzuführen. Nachfolger sind aber nicht in Sicht. „Die Energie und Gruppendynamik ist einfach nicht mehr da“, fasste der derzeitige Vorsitzende im Interview mit der Weiler Zeitung die momentane Situation zusammen. Viele Pläne ruhten daher auf Eis oder seien wegen fehlender Zeit im Sande verlaufen.

Blickt man in deutschen Landen umher, ist die Situation des Weiler Stadtjungendringes kein Einzelfall. Vielen übergeordneten Vereinigungen solcher Art, die auf rein ehrenamtlicher Basis funktionieren sollen, brechen die Mitstreiter weg. Einerseits würde man ein professionelles Backoffice und ein Lobbying, wie sie Stadtjungendringe bieten können, gut brauchen, andererseits funktioniert es ehrenamtlich nicht mehr. Gruppen, die sich freuen, überhaupt jemanden für die aktive eigene Gruppenarbeit gefunden zu haben, haben keinen Kopf dafür, dann auch noch Leute in ein inhaltlich schwer greifbares übergeordnetes Gremium zu entsenden. Gremienarbeit leuchtet Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht von selbst ein und wirkt schnell langweilig und rein lästig. Und die Städte, sofern sie ihre Jugendringe überhaupt in irgendeiner Form finanziell unterstützen, freuen sich, wenn sie Kosten sparen und Mitbestimmung eindämmen können, indem sich die Jugendringe von selbst auflösen.

Nun sind Mittel, Möglichkeiten und Aufgaben der Jugendringe aufgrund des Förderalismus sehr unterschiedlich. Es gibt Städte, in welchem der Jugendring über die Verwendung und Verteilung der Fördergelder des Jugendpflegematerials entscheidet. Da sind dann immer alle aktiven Gruppen da (Anwesenheitspflicht), sonst gibt es nämlich kein Geld. Inhaltlich geschieht dort aber nicht unbedingt mehr, als anderswo.

Bildnachweis: Wikipedia (Stadtwappen)
Quelle: Weiler Zeitung 09.12.2015

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