Sind Pfadfinder schuld am Nachwuchsmangel der Wanderfalken?

Naturschützer sind aufgebracht: Der seltene Wanderfalke, der seit 2003 an der Ruine Schauenburg wohnt, soll durch Unachtsamkeit fast vertrieben worden sein. Wiederholte Pfadfinder-Aktionen an der Burg sollen den Wanderfalken so gestört haben, daß er im April diesen Jahres seinen Horst ganz verließ.Es begann mit einem Pfingstlager im vergangenen Jahr: 130 Pfadfinder zelteten im Bereich der Ruine, fünf Tage lang. Der Tumult schien das Falkenpärchen so zu irritieren, daß sie ihren schreienden Nachwuchs einen ganzen Tag hungern ließ. Mit viel Glück wurde die Brut dennoch zu Ende geführt. Obwohl der NABU sich unmittelbar einschaltete, um ähnlichen Störungen vorzubeugen, fand im April diesen Jahres eine erneute Aktion von Pfadfindern bei der Schauenburg statt. An einem Fortbildungstag seilten sie sich von der Burgmauer ab. Am Tag danach waren die Wanderfalken vom Horst verschwunden. Ulrich Freiherr von Schauenburg verteidigte die Pfadfinder. Sie seien nicht am Brutplatz der Vögel geklettert, sondern am anderen Ende der Burg. Ein Fachmann für Ornithologie sei er jedoch nicht. Und über Brutzeiten und Sensibilitäten der Falken sei er bislang nicht informiert worden.

Zum besseren Schutz wollen sich jetzt Burgherr, Wanderfalke-Spezialist und Stadt Oberkirch besser gegenseitig informieren. Die Wanderfalken wurden jetzt wieder an der Burg gesichtet und die Hoffnung aller Beteiligten ist groß, daß sie im kommenden Jahr wieder brüten.

Quelle: scouting 03-07


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