Wer sich mit der deutschen Pfadfinderbewegung beschäftigt, der kommt um den eigentlichen Gründer oder Mitbegründer Dr. Alexander Lion nicht herum. Nun liegt ein wunderbares Buch, eine Eigenbiographie über Alexander Lion vor.
Mit der Autobiografie Alexander Lions legt der Spurbuchverlag das dritte Buch über oder von Alexander Lion vor und vervollständigt damit das Bild über diese bedeutende Persönlichkeit der deutschen Pfadfinderbewegung. Teilweise sehr lyrisch geschrieben und trotzdem packend und inspirierend, bietet dieses Buch einen einzigartigen Einblick in das Wesen von Dr. Alexander Lion, den Mitbegründer der deutschen Pfadfinderbewegung. Bei der Lektüre und der Interpretation sind allerdings einige Dinge zu bedenken. Lion hat diese Autobiografie nicht im Alter komplett in einem Zug geschrieben, sondern er hat zum Teil bereits vorliegende Texte ergänzt, geändert, zum Teil neu interpretiert. So sind die einzelnen Kapitel des Buches in verschiedenen Jahrzehnten und in unterschiedlichen Lebensabschnitten Lions entstanden und zum Teil für unterschiedliche Zwecke und Leser geschrieben worden.
„’Greift nur hinein ins volle Menschenleben!’ – Goethe gibt mir die Antwort auf die sorgende Frage: Sind meine Lebenserinnerungen wertvoll genug, dass ich sie aufschreibe, damit sie eines Tages hinausziehen als kleines bescheidenes Büchlein zu freundlich gesinnten Menschen?“, so schreibt Lion in einem Text! Über ein halbes Jahrhundert nach Lions Tod wurde diese Frage mit einem „Ja“ beantwortet. Leider ist die Selbstbiografie nicht vollständig und der Autor hat z.B. seine Kindheit fast komplett ausgelassen. Dafür erzählt er von den wichtigsten Höhe- und Tiefpunkten seines Lebens: wie er als Feldarzt arbeitete, von seinen Erlebnissen im I und II Weltkrieg, seinem Dienst in Afrika und auch von Friedenszeiten. Seine Berührung mit den Pfadfindern (deren Idealismus er, laut eigener Aussage, schon lange vorher für sich entdeckt hatte). Seine Zeit im Gefängnis und der Wiederaufbau nach dem Krieg, sind ebenfalls Themen.
Zum Anfang der Kapitel stehen meist erklärende Texte, die vor allem Hinweise auf das Originalskript geben und ermahnen, den eigenen kritischen Blick nicht zu verlieren und das ganze Bild, Person, Politik, Zeitgeist im Auge zu behalten. Historisch nicht nur interessant für Pfadfinder sondern für jeden, der sich mit Kriegsgeschichte auseinander- setzt. Spannend, faszinierend und sehr zu empfehlen. Lion überlebte übrigens das Ende des II. Weltkrieges in Deutschland, obwohl er als Jude bekannt war. Eine weitere bunte Facette seines Lebens.
Über den Herausgeber:
Als Sammler und Experte für deutsche Pfadfindergeschichte ist Dr. Stephan Schrölkamp kein Unbekannter mehr.
Schon 1997 veröffentlichte er „Zeitschriften Bibliographie – Zeitschriften der Pfadfinderbünde im Kaiserreich und Weimarer Republik“ (ISBN 978-3-88778 -178-1) einen Katalog für Sammler über eine große Anzahl an Pfadfinder-Zeitschriften aus den Jahren 1912-1938, eine Auflistung, die jedem Sammler eine wahre Hilfe ist.
In seinem Buch „Gründerväter der Pfadfinderbewegung – Lebensläufe Band I“ (ISBN 978-3-88778-226-9) aus dem Jahr 2004, stellte Stephan Schrölkamp schon einmal einen tabellarischen Lebenslauf über Alexander Lion zusammen. Dieser Lebenslauf wurde nun durch diese sorgfältig recherchierte Autobiografie ergänzt.
„Alexander Lion – Höhen und Tiefen des Lebens“
Erschienen im Spurbuchverlag
Autor: Alexander Lion, Stephan Schrölkamp (Hrsg.)
ISBN 978-3-88778-414-0
204 Seiten
Format: 17,5 x 24,7 cm
Sprache: deutsch
1. Auflage, mit Bildanhang, Hardcover
Erschienen: Oktober 2014
29,80 €
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