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Ausgezeichnet: Pfad.finder Stipendium

Der Punkt ist kein Schreibfehler: „Pfad.finder-Stipedium“ heißt das Programm der Universität Witten/Herdecke, in dessen Rahmen junge Menschen mit 700 € monatlich gefördert werden, welche „zwischen Abitur und Studium“ ein Jahr lang eigene Projekte verfolgen möchten, um sich persönlich weiter zu entwickeln. Zudem wird ihnen ein Mentor zur Seite gestellt, um ihre Ziele auch zu erreichen. Im April diesen Jahres ist das Stipendienprogramm gestartet, in der ersten Runde wurde Xeniya Veber als Pfad.finderin in einem öffentlichen Voting ausgewählt. Die 25-jährige wird ein Jahr lang auf Spurensuche in Kasachstan gehen, um einen Roman über ihre Mutter zu schreiben. Jetzt wurde auch das Programm Pfad.finder selbst ausgezeichnet: Mit der „Hochschulperle“ des Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Trotzdem stellen sich da Fragen. Die 25-jährige hat ja nun offensichtlich ein G15-Abitur abgelegt oder ist bereits seit längerem in der Orientierungsphase. Dass es dieser leichter fällt, mit einem Projekt zu überzeugen, als ihre vielleicht erst siebzehnjährigen Konkurrenten, liegt auf der Hand. Aber meine Kritik zielt auf etwas anderes: Welchen Zweck hat ein G8-Abi, wenn die siebzehn- oder achtzehnjährigen danach einfach noch nicht in der Lage sind (sein können!), sich für ein (das richtige!)  Studium zu entscheiden, deshalb erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr o.ä. machen müssen oder schlicht keinen Studienplatz bekommen oder so vom Prüfungsstress erschöpft sind, dass sie zunächst einmal erst für ein Jahr auf Weltreise gehen müssen? Also ich kenne keinen G-8-Abiturienten, der sofort mit dem Studium begonnen hätte und nicht mindestens ein Jahr lang etwas anderes gemacht hätte – „zur Orientierung“. Das zuvor auf Druck der Wirtschaft und Politik „eingesparte“ Schuljahr (zu Lasten und auf dem Rücken der Schüler!)  geht so gänzlich in Rauch auf. G8 gehört abgeschafft. Dann hätten die Mädels und Jungs auch wieder Zeit für die echten Pfadfinder.

Quelle: Jura Forum 03.07.2014

Bildnachweis: Universität Witten-Herdecke


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